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18.4.10
Strahlend blauer Himmel dank Vulkanasche
Dieses Foto zeigt den blauen Himmel über Friedrichsdorf, fotografiert in Richtung Osten (Spessart). Die Besonderheit an diesem Bild: es sind keinerlei Kondensstreifen zu sehen. Zu verdanken ist das der Asche des Vulkans unter dem Eyjafjallajökull.
Diese Woche war in Island einiges los: zuerst wurde am Montag der sog. "Black Report" der Althing-Kommission zur Aufarbeitung der isländischen Finanzkrise veröffentlicht, genauer. im isländischen Fernsehen auszugsweise vorgetragen. Hier die Twitter-Reaktionen der Bloggerin Alda auf den Report. Einige davon finde ich sehr erhellend. Es zeichnet sich ab, was ich vermutet habe: die Krise wurde ermöglicht durch diverse "Liberalisierungen" der Finanzmarkt-Vorschriften. Vornean bei diesen Liberalisierungen standen die Regierungen unter der Führung von David Oddsson (Amtszeit 1991-2004), der sich passenderweise am Freitag ins Ausland abgesetzt hat.
Und dort wird er u.U. bleiben müssen. Denn man Dienstag brach unter dem Eyjafjallajökull ein Vulkan aus und sorgte u.a. für einen Gletscherlauf. In die Ringstraße (Hringvegur) mussten drei Löccher geschnitten werden, damit die Flut den Straßendamm nicht wegspülte. Hier ein Video des Gletscherlaufs:
Der oben gezeigte Gletscherlauf ist übrigens relativ klein, nur 1000 m³/Sekunde. Gletscherläufe der Katla können das Zweihundertfache erreichen. Einen solchen habe ich mir übrigens zum Vorbild genommen in meiner Kurzgeschichte "Der Lauf des Gletschers". Übrigens gibt es Geologen, die einen Katla-Ausbruch für möglich halten. Zum einen ist die Katla überflääig, zum anderen folgte schon 1821 ein Katla-Ausbruch dem Ausbruch des Eyjafjallajökull.
Der Vulkanstaub aus der zweiten Eruption legt inzwischen große Teile des Flugverkehrs in Europa lahm, neuerdings auch den Frankfurter Flughafen. Dafür sind heute abend spektakuläre Sonnenuntergänge zu erwarten. Ich bin gespannt.
Gestern abend war ich im Kino und habe mir Roland Emmerichs neuestes Werk "2012" angesehen. Ich war keine Minute gelangweilt.
In Roland Emmerichs filmischem Werk finden sich bereits einige Katastrophen: Aliens, Riesenechsen, blitzartiger Klimawandel. Aber 2012 toppt sie alle.
Der wissenschaftliche Ansatz ist grotesk: Neutrinos aus dem Sonneninneren "mutieren" auf einmal und erhitzen den Erdkern. Mutierende Neutrinos! Aua! Da rollen sich einem Physiker wie mir die Fußnägel auf. Aber wenn man das vergißt und die Bilder auf sich wirken läßt, ist es trotzdem ein echtes Kino-Erlebnis.
Was man auch getrost vergessen sollte, ist die "apokalyptische Bedeutung" des Maya-Kalenders. Es ist richtig, dass am 21.12.2012 der Zählzyklus des 13. b'ak'tun endet. Aber die Maya verbanden damit keinerlei Apokalypse. Das taten erst diverse westliche Weltuntergangspropheten. Andere glauben lieber an eine neue, besonders spirituelle Ära. Ich glaube erst einmal an keins von beiden.
Eins der Highlights war für mich die Explosion des Yellowstone-Supervulkans, da ich vor ein paar Monaten darüber einen Bericht im National Geographic gelesen hatte. Das obige Video zeigt, wie die Szene gedreht wurde. Auf der großen Leinwand war es für mich der beeindruckendste Vulkanausbruch, den ich je im Kino gesehen hatte - selbst der Orodruin aus der "Rückkehr des Königs" war nix dagegen. Alleine diese Szene entschädigt für die merkwürdigen Annahmen, die dem Film zugrunde liegen - zumal ein Ausbruch dieses Supervulkans nur eine Frage der Zeit ist.
Später komen noch weitere schöne Szenen, etwa 1.500 m hohe Tsunamis. Diese werden erzeugt durch ein Verschieben der Erdkruste nach der Theorie der Polverschiebung von Charles Hapgood. Auch diese Theorie ist natürlich widerlegt; nimmt man jedoch die Grundannahme der "mutierten Neutrinos" an, die den Erdkern aufheizen, so erscheint eine ruckartige Kontinentalverschiebung, wie Hapgood sie annahm, durchaus möglich.
An schauspielerischen Leistungen gefiel mir am besten Woody Harrelson als ausgeflippter Apokalyptiker, der den Ausbruch des Yellowstone-Supervulkans live in seinem Radiosender überträgt (und dabei natürlich umkommt).
Isngesamt ist 2012 klassisches Popcorn-Kino, den man gut genießen kann, sofern man die "eigenwilligen" Grundannahmen des Films außen vor läßt.
Die bisher heißesten Bilder, die ich in einen Ipernity-Ordner hochgeladen habe, sind wohl die des Fumarolen- Thermalquellen- und Solfataren-Feldes Hverir. Bei fast jedem Bild dampft, zischt und/oder brodelt es. Früher sollen Reisende hier gebadet haben. An einer Stelle sind noch die Überreste eines Beckens zu sehen, das wohl der Schwefelgewinnung gedient hat (oder zum Baden?).