Semesterabschlusskonzert der Popakademie MannheimGestern haben Sven, Karan und ich zusmamen das Semesterabschlusskonzert der
Popakademie Mannheim besucht.
Die Popakademie wurde 2003 gegründet durch das Land Baden-Württemberg. Sie ging aus der Rockstiftung des Landes bzw. dem
Bandpool hervor. Die Akademie bietet den Abschluss B.A. in zwei Studiengängen an: Popmusikdesign und Musikbusiness. Ich hätte mir in meiner Jugend niemals träumen lassen, dass es eines Tages solche akademische Abschlüsse geben würde.
Das Konzert fand statt im Foyer des Gebäudes der Popakademie. Im Hintergrund wurde über einen DVD-Player eine Animation des Akademie-Logos eingeblendet, mit gewissen Ausnahmen (siehe unten).
Ich traf kurz nach 19 Uhr an der Popakademie ein. Zu diesem Zeitpunkt hatte
Elaborat, die erste Band, bereits losgelegt. Ihre Musik, die ich nur kurz hörte, wirkte recht rockig.
Danach gingen wir ins nahegelegene Cafe Nelson.
Als wir von dort wiederkamen, hatten gerade
[T] ihren Gig beendet, von daher kann ich über diese Band nicht viel aussagen. Danach begannen
Blaues Wunder. Das erste Lied klang uns zu sehr nach Juli, Silbermond et.al., so dass wir lieber ins Restaurant Hafenstrand gingen.
Als wir wiederkamen, beendete geraden
Alex ihren Auftritt. Alexandra Mayr, die Leadsängerin und Namensgeberin, verfügt über einige stimmliche Qualitäten.
Danach trat das
Johnny Priest Trio auf, das von Johannes Pries offenbar geleitet wird. Johannes Pries kombiniert Rock mit kritischen "Liedermachertexten" (das bitte in dicken Anführungszeichen sehen). Seine Lyrics sind originell und haben Biß. Sie sind in mehreren Sprachen abgefaßt: Englisch, Deutsch und Spanisch, wobei oftmals dieselbe Zeile in all diesen Sprachen nacheinander gesungen wird.
Nora Götting, die Leadsängerin von
Malou, wandelt offensichtlich auf den Spuren von Sängerinnen/Songwriterinnen wie Joss Stone und Melissa Etheridge. Sie sang recht flott, allerdings konnte mich das Arrangement der Songs nicht ganz überzeugen. Dafür trat Nora Götting recht kokett auf, spielte z.B. ein paarmal die Schüchterne, obwohl ich den Eindruck hatte, dass sie ganz genau weiss, was sie kann, und wie sie aufs Publikum wirken will.
Anschließend wurde es mit
Amethyst richtig metallisch bzw. hardrockig. Amethyst erinnerten mich musikalisch stark an Tarot (abgesehen von den Vocals natürlich). Frontfrau Debora Haller erwies sich als echte "Rockröhre" (ähnlich wie Ada Flechtner von
Coronatus), mit einer hervorragenden Stimme. Ihre Zwischenansagen wirkten etwas schüchtern, aber mit einer gewissen Spielpraxis wird sich das sicher irgendwann geben. Wohltuend war auch der Hintergrund: Amethyst hatten das ewige Dauerlogo durch eigene Bilder ersetzt, die gut zur Musik passten und die ich recht gelungen fand.
Michi & The Models danach spielten recht guten Jazz Rock (sofern ich sie nicht verwechsle).
Anschließend an Michi und seine Models gab es "Alliterations-Alarm: alles 'A' am Anfang". Es trat eine sechsköpfige Band auf mit dem schönen Namen
Timmy Rough and the Rough Revival Rainbow Rangers. Diese Band rockte richtig gut, mit Hard Rock in Richtung Uriah Heep bzw. Rose Tattoo mit einem Schuss Lordi. Ein Lied, das von Tim Opitz als "Southern Rock" angekündigt worden war, klang etwas nach Jon Bon Jovi.
Mit Steffi Spingies betrat eine weitere Rockerin die Bühne, auch sie legte gut los, besonders "Shake Your Feet" ging sofort ins Blut. Allerdings fand ich hier, dass das Mikrophon der Begleitsängerin Lilli Born zu schwach eingestellt war - schade, denn das, was von ihr zu hören war, war gut.
Danach war es bereits ein Uhr, somit machte ich mich auf den Heimweg.
Fazit: alle Teilnehmer des Semesterschlusskonzerts (mit der eventuellen Ausnahme Blaues Wunder, siehe oben) machten ureigene Musik, die zwar an andere Musiker erinnert, aber keiner "klonte" erfolgreiche Bands. Genregrenzen spielten für die Mehrzahl der Teilnehmer keine Rolle. Am besten fand ich das Johnny Priest Trio, Amethyst und Timmy Rough and the Rough Revival Rainbow Rangers, obwohl man diese Bands untereinander nur schwer vergleichen kann. Perfekt war keine der Bands, aber das kann man bei Studenten (ein Teil zumindest war, soviel ich gehört habe, Erstsemester) der Popakademie meines Erachtens nicht erwarten; man könnte sich sogar philosophisch streiten, ob Perfektion im Musikbereich überhaupt je erreicht werden kann. Aber das würde jetzt zu weit führen.
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