20.8.08

Bizarre Gesetzgebung

Im heutigen (nein, im gestrigen ;) ) Darmstädter Echo war auf Seite 32 ein Bericht darüber, dass ein geplantes Konzert von Avril Lavigne in Malaysia bei der dortigen islamischen Opposition auf massive Kritik stieß; ihre Bühnenshow sei "zu sexy". Nun bin ich wirklich kein Fan der kanadischen Sängerin, aber ihre Bühnenshow, soweit ich sie im Fernsehen mal gesehen habe, machte auf mich nicht den Eindruck, dass sie besonders gewagt sei. Insofern runzelte ich schon mal die Stirn.

Weiter hinten aber wurden dann die Einschränkungen genannt, die in Malaysia für Konzerte gelten. So dürfen die Künstler keine Kleidung mit "Drogenbezug" oder "obszönen Botschaften" tragen, außerdem muss die Haut von der Brust bis zu den Knien bedeckt sein. Das alles mag noch angehen, wobei man sich streiten kann, wo die Obszönität bzw. der Drogenbezug anfängt. Aber die Vorschriften gehen noch weiter: Künstler dürfen während des Konzerts nicht schreien, hüpfen, andere Menschen umarmen oder küssen. Spätestens hier wird es bizarr und grotesk. Meiner Ansicht nach sind unter den genannten Bedingungen Rockkonzerte fast undurchführbar. Anstelle von Avril Lavigne würde ich auf den Auftritt verzichten.

Abgesehen davon frage ich mich, wer sich solche Gesetze ausdenkt. Meiner Ansicht nach müssen das irgendwelche fundamentalistisch-fanatischen Spaßbremsen sein. Will Malaysia am Ende dem Iran Konkurrenz machen?

EDIT: Inzwischen hat das Kultusministerium von Malaysia entschieden, dass das Konzert nicht zur Kultur des Landes passt, und mit dieser Begründung das Konzert untersagt.

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16.9.07

Kardinal Meisner und die Entartung


Gefunden bei Karan: Ein entlarvendes Zitat über Kardinal Meisner:
Wörtlich sagte der Kardinal am Freitag (14.07.09) im Kölner Dom: "Dort, wo die Kultur von der Gottesverehrung abgekoppelt wird, erstarrt der Kultus im Ritualismus und die Kultur entartet. Sie verliert ihre Mitte."
Da kann ich nur den Kopf schütteln. Einmal stimme ich Karan 100% zu:
Kunst, Kultur und Religion...
... sind drei verschiedene Sachen.

Und "entartet" ist ein Wort, der im heutigen Sprachgebrauch m. E. nichts mehr zu suchen hat.
(außer in der Quantenphysik, aber da umschreibt "entartet" etwas ganz anderes). Zum anderen hat Martin sehr treffend kommentiert, dass viele Christen offenbar immer noch denken, dass "Kultur" von "Kult" käme, und somit jede Kultur, in der es nicht um den obersten Gott des Christentums geht, "Götzendienst" wäre. Interessanterweise denken viele moslemische Fundamentalisten genauso.

Außerdem fällt mir auf, dass nach Meisners Maßstäben der Song "Closer" von Nine Inch Nails mit dem schönen Refrain:
I want to f**k you like an animal
I want to feel you from the inside
I want to f**k you like an animal
My whole existence is flawed
You get me closer to God
wohl nicht zur entarteten Kunst gezählt werden muss, da es ja offensichtlich um Gott geht. Aber: ob der Text wohl dem Herrn Meisner gefallen würde? :)))

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11.9.07

Unglaublich

Sven hat unglaubliche Zitate von CDU-Generalsekretär Pofalla entdeckt:
Auch christliche Symbole wie das Kruzifix müssen ihren Platz im öffentlichen Raum behalten. ? Christlich-abendländische Werte sind Grundlage unserer Leitkultur. ? Nicht jedes Lebens- oder Gesellschaftsmodell verdient es, im Zeichen der Pluralität gleichermaßen gefördert zu werden.
Vielleicht sollte man Herrn Pofalla einmal mitteilen, dass zu den abendländischen Werten inzwischen auch Toleranz gegenüber anderen (nicht-totalitären) Religionen gehört?

Ähnlich widerwärtige Formulierungen finden sich im sog. "Strategiepapier Söder", wobei ich mir nicht sicher bin, was der Rest der CDU darüber denkt.

Wie Sven frage auch ich mich ob gewisse Kreise in der CDU nicht schon auf dem Weg zu einem Gottesstaat nach iranischem Vorbild ist. Ich hoffe, dass sich diese Seuche, dieser "Morbus Ayatollah" nicht weiter ausbreitet.

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