Homo Magi - Teambeitrag

Wie zerstöre ich ein System...

...oder eine funktionale Gemeinschaft

Ihr seid mit Recht bestürzt, denn was hat diese Frage auf einer Plattform wie dieser zu suchen?

Dies ist nur eine Betrachtung eines Vorgangs, den ich verfolgen durfte in einer Gemeinschaft, die im Allgemeinen nur den Zweck hatte, Kommunikation zu ermöglichen und Kontakte zu knüpfen.

Um meine Ausführungen zu vereinfachen, gehen wir mal von einem abstrakten Konstrukt aus:

Eine demokratische Gemeinschaft findet sich zusammen, um gemeinsame Interessen zu verfolgen und effektiv über spezielle Interessengebiete der einzelnen Personen zu diskutieren.

Diese Gemeinschaft arbeitet mehr oder weniger miteinander und es treten nur bedingt komplexe Probleme auf, die den reibungslosen Bestand der Gemeinschaft stören.

Es besteht kein Machtvakuum, sondern eine von Mehrheiten getragene soziale Zusammengehörigkeit, die durch ihre Offenheit nach einiger Zeit einen sehr guten Leumund besitzt.

Diese Gemeinschaft lässt Besucher in jeder Form zu, die nicht von sich aus unmittelbar zum Zerfall der Gruppe führen.

Dazu kommt, dass die Gruppe nicht unter sich bleibt, sondern gerne bereit ist, neue Mitglieder zu integrieren, um die Dynamik der Gemeinschaft als solche zu steigern.

Wie kann nun eine solche Gemeinschaft, die es seit langem verstanden hatte, sich gegen externe negative Einflüsse durch Offenheit und freien Diskurs zu schützen, in kürzester Zeit unterwandert werden?

Phase 1:

Besucher tauchen auf und betrachten vorerst die Gruppe, analysieren sie und richten ihr Augenmerk verstärkt auf kleinere innere Konflikte, die nur mittelbar mit der Gemeinschaft zusammenhängen.

Phase 2:

Zwischen den Besuchern und besonders tatkräftigen Mitgliedern, welche sich durch aktive Mitarbeit oder durch eine besondere Ausstrahlung in der Gruppe bemerkbar gemacht haben, wird ein persönlicher Kontakt hergestellt.

Phase 3:

Es werden zwischen diesen Verbindungen Gemeinsamkeiten gesucht und in verstärktem Maße aufgebaut, so dass man sich untereinander, sozusagen als separate Gruppe in der Gemeinschaft, auf Prioritäten der eigenen Zielvorstellungen einigt.

Phase 4:

Eine Form des Gemeinschaftsgefühls wird erzeugt, durch die Vorstellung, in einer besonderen, nicht allen zugänglichen Gruppe zu sein. (Ein innerer Kreis wird geschaffen)

Dieser innere Kreis wird von Personen geleitet, welche sich durch Sprachgewandtheit oder Überzeugungskraft auszeichnen.

Entweder geben diese nun die neuen Ziele innerhalb des Kreises vor, oder sie werden durch die „Besucher“, welche die persönliche Verbindung soweit verstärkt haben, beeinflusst.

Phase 5:

Es werden Feindbilder aufgebaut, die sich gegen einzelne Mitglieder der Dachgemeinschaft richten, welche dadurch auffällig wurden, dass sie Verantwortung übernehmen, sich nicht von dem inneren Kreis beeindrucken lassen, oder in sonstiger Weise über Ausstrahlung verfügen ohne im inneren Kreis bereits eingebunden zu sein.

Phase 6:

Der innere Kreis beeinflusst Sekundärmitglieder und schafft es eine eigene Mehrheit zu bilden, welche das Demokratieprinzip der Gruppe, bei der jede Stimme gleichwertig ist, zu stören.

Es kommt zur Parteienbildung.

Phase 7:

Der innere Kreis geht nun aktiv gegen einzelne Mitglieder vor, die sich durch den Verlust der Gruppendemokratie ohne Unterstützung gegen sie wehren müssen.

Diese einzelnen Personen werden dazu veranlasst die Gruppe zu verlassen, oder sich auf einen für sie neutralen Posten innerhalb der Gemeinschaft zurückzuziehen.

Phase 8:

Der innere Kreis bedingt nun die Handlungsfähigkeit der Gruppe durch Konfrontationen, bei welcher sich einzelne Machtblöcke der Gruppe gegenüberstehen.

Phase 9:

Die ehemaligen Besucher werden in die Gemeinschaft durch den von ihnen gegründeten Verein eingeführt und einem gewissen Stand zugeordnet.

Phase 10:

Sobald sich der innere Kreis einer Mehrheit bewusst ist, kommt es zur offenen Auseinandersetzung, bei der die Glaubwürdigkeit der anderen Partei oder Parteien in Frage gestellt wird und einzelne Personen dieser Parteien offen denunziert werden.

Hierdurch entwickeln sich Zweifel, falsche Vorstellungen und Vorurteile, die weder überprüft noch hinterfragt werden.

Im Lichte dieser Entwicklung ist es nun ein leichtes, die Personen mit Hilfe von Fehlinformationen und Behauptungen zu steuern.

Wenige, oder auch nur eine Person (soweit diese in der Lage ist) können nun die Lenkung mehrerer übernehmen indem sie Vorurteile aufrecht erhalten und ein gemeinsames Ziel vorgeben. 

Dies ist nur ein Gedankenspiel. Es gibt sicherlich mehr Möglichkeiten um eine Gemeinschaft auszuhöhlen und einen neuen Machtfokus einzusetzen.

Wie gesagt, ein außenstehender Beobachter könnte eine Entwicklung so deuten.     

Bernd Schäfer

 

 

       

 

 

Mail an Verfasser

Inhalt

Eoraptor Startseite