Wahrnehmer, wir folgen dir! Ein Essai zum Thema Wahrnehmung |
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Wir nehmen unsere Umwelt mehr oder weniger bewusst wahr. Wir bilden uns Meinungen über Gegebenheiten, die wir aufgrund unserer Erziehung und Erfahrung bewerten können. Oft vergessen wir jedoch, dass unsere Wahrnehmung und unsere Meinung nicht die Meinung von allen Anderen ist. In solchen Fällen kommt es oft zu Konflikten, bei denen sich unterschiedliche Wahrnehmungen fast plastisch gegenüberstehen. Welche dieser Wahrnehmungen nun richtig oder falsch ist lässt sich nur dann feststellen, wenn einem der beiden Wahrnehmer ein Fehler bei der Wahrnehmung selbst, oder bei der Bewertung unterlaufen ist. In diesen Fällen steht jedoch unsere Wahrnehmung im Zeichen unseres Selbst, da wir selbst die Beurteilung übernehmen. Was passiert nun, wenn man seine Wahrnehmung Andern überlässt? Sagen wir, wir bekommen eine Geschichte von einem Freund erzählt, über eine Gegebenheit, bei der wir selbst nicht anwesend waren. Jeder von uns kennt das. Es entstehen Bilder in unseren Köpfen und nach einiger Zeit haben wir einen relativ guten Überblick über die Geschehnisse.....oder doch nicht?? Nehmen wir an, eine Person fühlt sich ungerecht behandelt, oder persönlich angegriffen. Es handelt sich bei dem Problem nicht wirklich um eine Ungerechtigkeit, oder einen Angriff, sondern um einen offenen Diskurs, oder vielleicht auch nur um ein Missverständnis. Diese Person geht nun zu einem Freund und berichtet wie schlecht es ihr ergangen ist und dass er ihr doch helfen möge. Die Person stellt gegenüber ihrem Freund die Geschehnisse so dar, wie sie diese wahrgenommen hat und beschreibt, warum sie verletzt ist. Welcher Wahrnehmung
folgt nun der Freund? Überprüft er die Geschichte und bildet sich noch
mal eine eigene Meinung?? Entsteht aus dem Drang der Person zu helfen
ein blinder Glaube, der ihm die eigene Wahrnehmung verschließt?
Hinterfragt er nichts, sondern glaubt blind alles? (Was wie ich zugeben
muss sehr einfach ist) Glauben wir nicht manchmal schon zuviel? wo sind die Grenzen, dessen was wirklich ist, und dessen was nur in den persönlichen Universen einzelner Personen existiert? Ich hoffe nur, wir verlieren nicht durch zu viel Glaube die Fähigkeit selber entscheiden und wahrnehmen zu können. Bernd Schäfer
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