Wem gehört die Magie?

Eine Abhandlung

Las Vegas: Ein nackter Mann schafft es, scheinbar aus dem Nichts ein Kartenspiel zu zaubern, verwandelt es in ein Tuch, lässt dieses in seiner Hand tanzen und paff  es ist eine brennende Rose. Seine zwei Kollegen nebenan begeistern derweil das Publikum mit weißen Tigern, aufwendigen pyrotechnischen  Tricks und schweben bevor der Vorhang fällt noch mal über die applaudierenden Leute, welche sich für eine kurze Zeit wieder wie Kinder fühlen durften.

Zeitgleich sitzen in Paris eine Handvoll Mathemagier an einen Schreibtisch gedrängt und versuchen magische Systeme in Form von Formeln neu zu fixieren.

In einer Uni in Deutschland diskutieren mehrere sich als Magier bezeichnende Studenten das Amt von Pete Carroll, sowie die Entwicklung des IOT.

Die Gemeinde derer, die sich als mit besonderen Fähigkeiten bedacht sehen, wächst zusehends. In Buchläden wird Platz geschaffen um die neusten Esoterik Offenbarungen der geneigten Leserschaft darzubieten und es ist scheinbar echt hip, sich mit diversem „magischen“ Nippes das Wohnzimmer zu verschönern und gleichzeitig sein Haus gegen Kobolde zu verteidigen.

Die Möglichkeit, sich auf diesem Gebiet zu bereichern existiert längst im großen Stil. Es werden in Massenproduktion Amulette, Traumfänger und künstlich erzeugte Kristall und Stein(imitationen) hergestellt. (Wo sind wir nur hingekommen?)

An Volkshochschulen, an privaten Instituten und sogar an Universitäten finden Seminare, Workshops und Initiationsriten seit Jahren großen Andrang. Hierbei wandern trotz Konjunkturflaute irrwitzige Beträge in die Taschen obskurer Einzelpersonen, Vereine und teiltransparenter Organisationen. Das Wirtschaftsgut „Mensch“ wird hier ebenso verheizt und manipuliert, wie in vielen vergleichbaren Branchen.

Wieso ist das so?

Natürlich ist das Argument des Zugehörigkeitsgefühls vieler Menschen ein Ansatz, aber wohin führt das? Vielleicht zur Religion mit dem Namen Magie?

Das Bedürfnis etwas Besonderes zu sein, innerhalb eines speziellen Kreises eine spezielle Aufgabe inne zu haben und in einem gewissen Rahmen Macht ausüben zu können hat schon immer den menschlichen Geist verführt und mit honigsüßer Stimme angelockt.

Ist das alles echt? Wo beginnt nun Magie und wo hört Selbsttäuschung auf?

Nun werden viele in interpersonellen Netzen Gefangene aufschreien:  "Magie ist überall“, aber sind wir ehrlich: wollen wir dass jeder Magie beherrschen kann? 

Vielleicht wollen einige wenige das wirklich, aber wohin würde das führen? Wäre die Thematik immer noch so interessant, wenn sie den Schleier des Besonderen verlieren würde?

Magie ist etwas individuelles.

Anwendungssysteme sind nichts weiter als Kommunikationsmöglichkeiten um sich rudimentär auszutauschen. Sie sollten einer ständigen Überprüfung unterliegen und weiterentwickelt werden, da sich die Intentionen der Anwender genauso weiterentwickeln und sich die Kultur als solche weiterentwickelt hat.

Bernd Schäfer

 

 

 

 

       

 

 

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