Lat den rätte komma in (dt. So finster die Nacht)
Zum ersten Mal seit sehr langer Zeit war ich wieder in einer Spätvorstellung im Kino (23:15 Uhr). Der deutsche Titel des Films "So finster die Nacht" passte perfekt.
Der Film spielt in Schweden, in einem Vorort einer Großstadt (Stockholm?). Der zwölfjährige Oscar, ein Außenseiter, dem seine Klassenkameraden übel mitspielen, freundet sich mit der rätselhaften Eli an, die in der Nachbarwohnung lebt und anscheinend auch zwölf Jahre alt ist. In Wahrheit ist sie aber wesentlich älter - und ein Vampir. Außerdem hieß sie früher einmal Elias und war ein Junge. Eli lebt zusammen mit ihrem "Vater" Håkan, der für sie ständig neues Blut besorgt.
"So finster die Nacht" ist von der Machart her eindeutig ein schwedischer Film. Er verzichtet weitestgehend auf Splattereffekte, obwohl von der Story her wesentlich mehr möglich gewesen wäre. Stattdessen ist der Film eher ruhig; es kommen für heutige Filme relativ wenige Schnitte vor. Lina Leandersson spielt das "zwölfjährige Mädchen" Eli hervorragend, Elis Zerrissenheit kommt gut rüber. Insgesamt ist der Film wohltuend anders als so manch anderer Vampirfilm.
In einem Punkt erschien mir die Story des Films zunächst unlogisch. Obwohl mehrere Morde passieren, tappt die Polizei im Dunkeln. Ich erkläre mir das damit, dass der Film Anfang der Achtziger Jahre spielt (in einer Radiomeldung ist vom "Staats- und Parteichef Breschnjew" die Rede, außerdem von einem russischen U-Boot vor der schwedischen Küste). Damals waren die Polizeimethoden noch nicht auf dem Stand von heute. Im Falle Schwedens kommt speziell hinzu, dass das Phänomen "Serienmord" der damaligen Polizei nicht bekannt war. Diese Information habe ich aus einem der ersten Wallander-Bücher, die Anfang der Neunziger Jahre - also zehn Jahre nach "So finster die Nacht" spielen und in denen Wallander überlegt, sich mit Experten des FBI in Verbindung zu setzen. Das erklärt, warum in "So finster die Nacht" z.B. kein Profiling eingesetzt wird. Gentests scheiden natürlich erst recht aus.
Ich habe mir spaßeshalber überlegt, ob der Film wohl im Schweden von heute spielen könnte. Ich denke nicht. Kommissar Wallander hätte Eli ziemlich sicher erwischt :) (wobei das ein witziger Plot wäre: "Eli vs. Wallander" :D )
Zum ersten Mal seit sehr langer Zeit war ich wieder in einer Spätvorstellung im Kino (23:15 Uhr). Der deutsche Titel des Films "So finster die Nacht" passte perfekt.
Der Film spielt in Schweden, in einem Vorort einer Großstadt (Stockholm?). Der zwölfjährige Oscar, ein Außenseiter, dem seine Klassenkameraden übel mitspielen, freundet sich mit der rätselhaften Eli an, die in der Nachbarwohnung lebt und anscheinend auch zwölf Jahre alt ist. In Wahrheit ist sie aber wesentlich älter - und ein Vampir. Außerdem hieß sie früher einmal Elias und war ein Junge. Eli lebt zusammen mit ihrem "Vater" Håkan, der für sie ständig neues Blut besorgt.
"So finster die Nacht" ist von der Machart her eindeutig ein schwedischer Film. Er verzichtet weitestgehend auf Splattereffekte, obwohl von der Story her wesentlich mehr möglich gewesen wäre. Stattdessen ist der Film eher ruhig; es kommen für heutige Filme relativ wenige Schnitte vor. Lina Leandersson spielt das "zwölfjährige Mädchen" Eli hervorragend, Elis Zerrissenheit kommt gut rüber. Insgesamt ist der Film wohltuend anders als so manch anderer Vampirfilm.
In einem Punkt erschien mir die Story des Films zunächst unlogisch. Obwohl mehrere Morde passieren, tappt die Polizei im Dunkeln. Ich erkläre mir das damit, dass der Film Anfang der Achtziger Jahre spielt (in einer Radiomeldung ist vom "Staats- und Parteichef Breschnjew" die Rede, außerdem von einem russischen U-Boot vor der schwedischen Küste). Damals waren die Polizeimethoden noch nicht auf dem Stand von heute. Im Falle Schwedens kommt speziell hinzu, dass das Phänomen "Serienmord" der damaligen Polizei nicht bekannt war. Diese Information habe ich aus einem der ersten Wallander-Bücher, die Anfang der Neunziger Jahre - also zehn Jahre nach "So finster die Nacht" spielen und in denen Wallander überlegt, sich mit Experten des FBI in Verbindung zu setzen. Das erklärt, warum in "So finster die Nacht" z.B. kein Profiling eingesetzt wird. Gentests scheiden natürlich erst recht aus.
Ich habe mir spaßeshalber überlegt, ob der Film wohl im Schweden von heute spielen könnte. Ich denke nicht. Kommissar Wallander hätte Eli ziemlich sicher erwischt :) (wobei das ein witziger Plot wäre: "Eli vs. Wallander" :D )
Labels: Film, Kino, Kurt Wallander, Schweden, Vampir
3 Kommentare:
Werde ich mir bestimmt auch antun. Aber erst, wenn meine Brochitis wieder weg ist (Dauerhusten im Kino kommt schlecht an).
Übrigens ist gilt die schwedische Polizei im Schweden, wenn es um Kapitalverbrechen geht, bis heute als notorisch unfähig (man denke an den Fall Anna Lindh und das anschließende Chaos).
Wenn es Kommissar Wallander wirklich gäbe, wäre er nicht der Richtige: wäre er wirklich bei der Kripo in Ystad,hätte er in der ganzen Karriere keinen einzigen Mord behandelt.
Typisch mal wieder der deutsche Titel. Man muss nicht gut schwedisch können (mein kümmerliches Schwedisch ist grausig schlecht), um zu merken, dass:
Låt den rätte komma in
Lass den Richtigen hinnein
heißt.
Du hast recht - der deutsche Titel ist nicht besonders toll, man hätte lieber den schwedischen übersetzen sollen.
Hmmm...die Frage, wie Kommissar Wallander wäre, wenn es ihn wirklich gäbe, ist insofern irrelevant, als dass es den Vampir Eli nicht gibt :) Ich dachte es mir so, dass Eli ins "Wallanderversum" transferiert wird, und sich dort der Plot entfaltet.
Well, the original title is "Let the Right One in" from the Morrissey song "Let the Right one Slip In". That line is then translated to Swedish.
About the police work hinted in the movie: The schoolteacher discuss the first murder with the children and the only witness to the second murder, the man with all cats, is afraid of the police and refuses to contact them. That's enough for the audinnce to understand that the police work continues, of course. And they really have no leads, that's hinted in the novel more so this isn't about bad police work. Your discussion has no justification.
It's the first time I've heard complains about this but com on, this is a haunting mezmerising love story, not a damn Wallander police shit.
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