Heftiger Spät-Lese-AbendIch habe bereits zahllose
Spät-Lese-Abende erlebt, mit sehr verschiedenen Autoren. Aber das gestern abend war der extremste Spät-Lese-Abend, den ich je erlebt habe.
Als erstes trug
Helmut Rittersch ein Lied vor. Helmut Rittersch stellte im Laufe des Abends sein Buch "Die Seele Gottes" vor. Darin befinden sich einige philosophische Gedanken über Gott und Wahrnehmung, die Helmut Rittersch sich i
m Laufe seines Lebens, u.a. als Pfarrer, gemacht hat. Viele dieser Gedanken führten zur Kritik an der Kirche. Das Witzige an seiner Philosophie - soweit ich sie aufgrund der vorgetragenen Ausschnitte beurteilen kann - ist, dass ich über die Kopenhagener Deutung der Quantenmechanik teilweise zu ähnlichen Schlussfolgerungen gekommen bin.
Tamara Pirschalawa, die die zweite Vortragende des Abends war, hatte noch heftigere Kost zu bieten. Sie stellte ihre Autobiografie "Niemandsland" vor. Dieses Buch beschreibt, wie
Co-Abhängigkeit entsteht. Es wird klar, wie Co-Abhängigkeit entsteht, wieso Frauen oftmals Männer, die oftmals süchtig nach Alkohol oder anderen Drogen sind und sie absolut übel behandeln, nicht einfach verlassen können (an dieser Stelle wurde mir klar, warum Nancy nicht von ihrem Ex-Freund loskam und wieder zu ihm zurückgekehrt ist). Die von Tamara Pirschalawa vorgetragenen Passagen waren sehr heftig angesichts der Gewalt, die ihr offenbar in ihrer Kindheit und später von diversen Partnern angetan wurde. Es ist meiner Ansicht nach sehr bewundernswert, dass sich die Autorin hieraus befreit hat.
Leider wird dieses Thema in den normalen Medien oftmals totgeschwiegen, weil es nicht spektakulär genug ist. Dabei wäre es wichtig, dies zu thematisieren. Ich gab Tamara Pirschalawa den Tipp, es mal bei
Arte zu versuchen. Dort sehe ich am ehesten eine Chance, dass über Co-Abhängigkeit gesprochen wird.
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