28.3.07

Drogengesetzgebung: Schieflage

Eine Meldung aus der Süddeutschen erweckte mein Interesse:
40 britische Psychiater, Epidemologen, Chemiker und Forensiker beurteilten neun verschiedene Gefahren des Missbrauchs von legalen und illegalen Drogen. Zu den Kriterien gehörten körperliche Schäden, wie etwa der plötzliche Tod durch Atemdepression bei Heroinmissbrauch, die Stärke des Abhängigkeitspotentials, Folgen für das soziale Umfeld, sowie öffentliche Gesundheitskosten.

Nach dieser Studie sind Heroin und Kokain am gefährlichsten; aber auf Platz 5 findet sich die in unserer Gesellschaft weit verbreitete Droge Alkohol, auf Platz 9 Nikotin.
Noch interessanter ist der Platz elf: Cannabis.

Ich halte die Studie und ihre Methodik, so wie es im Artikel dargestellt ist, für seriös; insbesondere auch aus dem Grund, dass das soziale Umfeld und die öffentlichen Gesundheitskosten mit einbezogen worden sind.

Die 40 britischen Wissenschaftler kamen zu einem nahekiegenden Schluss:
Aus den Punktewerten der Spezialisten erstellte Nutt eine Rangliste, die sich stark von behördlichen Klassifikationen unterscheidet: "Dass der Konsum von Alkohol und Nikotin legalisiert ist, erscheint aus wissenschaftlicher Sicht vollkommen beliebig", kritisiert Nutt: "Das derzeitige System ist durch und durch krank."

(Hervorhebung von mir)

Nun ist die Frage, wie man mit dieser Erkenntnis umgeht. Eine komplette Freigabe der Drogen, die harmloser als Alkohol sind, halte ich für grottenfalsch; Jugendliche können damit im Normalfall nicht umgehen (manche Erwachsene übrigens auch nicht), bei ihnen sehe ich auch noch im Falle von Cannabis Gefahren für die psychische Entwicklung. Aber gerade bei Cannabis scheint mir ein Umdenken angebracht.

Ich werde diese Studie zum Anlaß nehmen, das in meinem Roman zu thematisieren, um Denkanstöße zu geben.

27.3.07

Ostara auf der Tonenburg

Dieses Weblog hatte am Wochenende keine Einträge, da ich von Freitag bis Sonntagabend weg war, Ostara feiern.

Der Ort


Nachdem die Burg Sternberg, die noch in den Vorjahren der Ort der Feier gewesen war, immer mehr nachgelassen hatte, fand es diesmal auf der Tonenburg bei Höxter statt. Die Tonenburg erwies sich als ausgezeichnete Wahl. Als erstes war das Essen war fantastisch: ein reichhaltiges Büffet zum Frühstück und zum Abendessen. Die Zimmer sind toll; alle mit eigener, moderner Naßzelle ausgestattet. Dazu kommt ein Service wie im Hotel; z.B. werden einem die Getränke gebracht. A propos Getränke: die Tonenburg hat sich auch dafür eine gute Lösung einfallen lassen. Jeder Teilnehmer bekommt eine Getränkekarte, in der der Verbrauch eingetragen wird. Abgerechnet wird bei der Abfahrt. Das spart endloses Geldsuchen und -wechseln; sehr angenehm. Insofern kann ich die Tonenburg für ähnliche Veranstaltungen nur empfehlen.

Der Ablauf

Am Freitag war Ankunft und Begrüßungssumbel. Ich traf wieder viele bekannte Gesichter. Das Wetter war allerdings noch winterlich. Abends in der Kneipe spielten die Singvøgel kurz auf, was mich freute, besonders mochte ich den "Großen Donner".

Am Samstag schaffte ich es wider Erwarten, um sieben Uhr aufzustehen zu einem Ostara-Morgenritual, geleitet von Hasla. Die Sonne ging gerade auf. Der Ritualbeginn fand in völliger Stille statt, um die Natur hören zu können; sie zwitscherte :) Eine gute Idee.

Danach gab es noch eine Lebensleite, und anschließend legte ich mich ins Bett, mit einer Zwiscehenpause fürs Mittagessen.

Die Edda

Um 16 Uhr gab es einen genialen Vortrag von Hermann Ritter über die Edda, bei dem ich einiges lernte. Dazu gehören auch skurrile Dinge, etwa, dass in der Edda Lauch (!) ein paarmal eine Rolle spielt, allerdings manchmal eine merkwürdige :) Auf jeden Fall ein großes Lob an Hermann!

Die Nibelungen

Nach dem gelungenen Abendbüffet (s.o.) gab es eine Neuerung: die Singvøgel führten "Die Nibelungen" auf - als Puppentheater. Phantastisch! Auch hier: großes Lob and Karan, Duke und Sven!

Anschließend gab es noch etwas Livemusik, an der sich alle beteiligen konnten. Auch hier mein Lob an die Musiker, auch wenn ihre Lieder nicht immer meinen Geschmack trafen. Am besten fand ich "Science Fiction Double Feature"; es tat gut, das Lied wieder einmal zu hören.

Um drei Uhr morgens, direkt nach der Zeitumstellung, ging ich ins Bett.

Der Sonntag begann mit einem tollen Frühstück, danach das Abschiedssumbel und die Heimfahrt, bei der ich dankenswerterweise nicht fahren musste.

Mein Fazit: die beste Ostarafeier, die ich bisher erlebt habe. Ein fettes DANKE an Cushy, Christian und Peter, die es möglich gemacht haben! Hoffentlich ist es nächstes Jahr wieder auf der Tonenburg.

23.3.07

Falsche Toleranz

Jeder Leser dieses Blogs weiss, dass ich mich durchgängig für Toleranz gegenüber anderen Religionen einsetze. Genauso aber wehre ich mich im Namen der Menschenrechte gegen falsche Toleranz und fordere Härte, wo sie angebracht ist.

Ein Beispiel für falsche Toleranz lieferte diese Woche eine Frankfurter Familienrichterin. Sie lehnte den Härteanfallantrag einer aus Marokko stammenden Deutschen auf vorzeitige Scheidung ab; die Frau ist (noch) mit einem aus Marokko stammenden Moslem verheiratet und wurde nach eigenen Angaben von ihm geschlagen und bedroht. Das Haarsträubende: Als Begründung führte die Familienrichterin die Sure 4,34 des Koran an.

Es sei dahingestellt, inwiefern der Islam wirklich Gewalt in der Ehe rechtfertigt; ich bin kein Reiligionswissenschaftler und kann das daher nicht beurteilen. Anzumerken ist nur, dass sowohl der Zentralrat der Muslime in Deutschland als auch das Zentrum für Türkeistudien der Ansicht sind, dass auch im Islam Frauen nicht geschlagen werden dürfen (Männer übrigens auch nicht :) ).

Dennoch halte ich die Begründung der Familienrichterin für haarsträubend. Meiner Ansicht nach gelten die Menschenrechte ausnahmslos für alle, egal welcher Religion sie angehören und egal, welcher Religion der Ehepartner angehört. Hierbei darf es keine Extrawürste für bestimmte Religionen oder Ideologien geben, egal welche.

Ansonsten möchte ich nochmals den Echo-Artikel zitieren:
ZfT-Direktor Faruk Sen sagte, die Anwendung eines doppelten Standards auf Grund von Religionszugehörigkeit im deutschen Recht sei "an sich ein Skandal". Salim Abdullah vom Zentralinstitut Islam-Archiv- Deutschland in Soest sagte, die Entscheidung der Richterin sei ein Hemmnis im Integrationsprozess. "Die meisten jungen muslimischen Frauen haben den Weg in die Emanzipation angetreten und sowas ist kontraproduktiv."
Vor allem den letzten Satz möchte ich unterschreiben.

20.3.07

Es ist vollbracht...

...mein erstes längeres Romankapitel "Der Gestaltwandler" hat endlich Gestalt angenommen. Es hat länger gedauert als erwartet. Ich musste eniges recherchieren: elektroakustische Gitarren, Lorgnons, Geschichte des Schlagzeugs. Aber es hat sich gelohnt (finde ich :) ).

Besonders stolz bin ich darauf, dass es mir gelungen ist, Elemente aus "Terminator 2" und welche aus "Das Leben des Brian" in einer Romanszene unterzubringen. Eine Anspielung aud den Beatles-Film "Let it be" habe ich kurzfristig auch noch eingebaut.

15.3.07

TEST!

Erscheinen äöüß jetzt richtig?
StudiVZ: Bizarre AGB

Das Studentenportal StudiVZ macht wieder einmal von sich reden. Diesmal geht es um neue AGBs. Im Law Blog fand ich dazu einen interessanten Beitrag. Besonders interessant fand ich die Schlussfolgerungen:
Diese Klausel erstreckt sich auf praktisch alle Pflichten des Nutzers. Sie greift etwa schon ein, wenn der Nutzer möglicherweise gar kein Student ist oder es war (2.1), er sich doppelt anmeldet (2.2), er persönliche Daten oder Fotos eingibt, die sich nicht auf ihn beziehen oder nicht der Wahrheit entsprechen (2.3), er nicht nur private Zwecke verfolgt (2.4), er durch irgendwelche Angaben Rechte Dritter beeinträchtigt (7.1), er ?gesetzeswidrige Inhalte? verbreitet (7.4), er massengruschelt (7.5), er Kontaktdaten anderer (z.B. E-Mail-Adressen) ohne deren Einverständnis weitergibt (7.6), er irgendwelche Waren anpreist (7.7), er durch die Nutzung irgendwie gegen Gesetze verstößt (7.8).
Ob diese Schlussfolgerungen richtig sind, vermag ich nicht zu sagen, da ich kein Jurist bin. Aber angenommen, sie wären es. Dann sehe ich einen kleinen Teil als OK an, etwa das Verbot der Verbreitung gesetzwidriger Inhalte oder das Verbot der Weitergabe von Daten anderer ohne deren Einverständnis. Aber den Rest empfinde ich als teilweise hahnebüchen. Etwa "persönliche Daten oder Fotos eingeben, die sich nicht auf ihn beziehen oder nicht der Wahrheit entsprechen." Wenn ich ein Foto von mir leicht nachbearbeite, damit es besser aussieht - liegt dann schon der Fall vor, dass das Foto nicht der Wahrheit entspricht? Wer will das überprüfen? Genauer gefragt: wann entspricht ein Foto der Wahrheit? Bereits beim Erstellen eines Fotos findet (z.B. durch die Wahl des Bildausschnitts) eine Vorauswahl statt, so dass meiner Ansicht nach ein Foto alleine niemals objektiv sein kann.

Ich habe derzeit keinen Account bei StudiVZ. Aber wenn ich einen hätte, wären solche AGBs ein Grund, ihn sofort zu entfernen bzw. entfernen zu lassen.

14.3.07

Vorbote des Frühlings



Heute morgen, als ich gerade aus dem Haus gehen wollte, fiel mir im Gespräch mit einer Nachbarin auf, wie schön die Bäume blühen. Daher schoss ich spontan mit dem Handy ein Foto des Baumes, der im Vorgarten des Hauses steht, in dem ich wohne.
Der Pi-Tag


Das heutige Datum wird in der englischsprachigen Welt meistens als 3/14 geschrieben. Daher lag es nahe, den heutigen Tag zum (inoffiziellen) Pi-Tag zu erheben. Zur Feier dieses Tages spiele ich den Song "Pi" von Kate Bush.

Außerdem muss ich noch jemanden gratulieren: Happy Birthday, Albert Einstein!

13.3.07

Enorme Bauzeiten

Im Zeitalter knapper öffentlicher Kassen ist es üblich, dass Bauvorhaben über mehrere Jahre gestreckt werden und somit einige Baustellen sehr lange Zeit bestehen bleiben. Aber was hier auf dem Daily WTF wiedergegeben wurde, das schlägt alles:
Baubeginn: 17. Juli 2006
Ende: 21. Juli 5006

Wow! Das muss ein wahrer Monumentalbau sein, der da entsteht. Zum Vergleich: für die ägyptischen Pyramiden werden Bauzeiten von wenigen Jahrzehnten angenommen; einige Experten gehen sogar davon aus, dass selbst die Cheops-Pyramide bereits nach zehn Jahren stand.

Oder sie bauen 30 km Straße und haben pro Jahr nur das Geld für jeweils zehn Meter - das würde es auch erklären :) Insofern ist es tröstlich, dass die Baustelle nur "moderate traffic impact" (mittlere Auswirkungen auf den Verkehr) haben soll :))

Das Bauwerk wurde übrigens von Kommentatoren als der Queen Elizabeth Way identifiziert.

11.3.07

"Vampirjäger" - ein Roman ohne Vampir?

Auf der Zugfahrt zu meinen Eltern und zurück - meine Mutter feierte ihren 70. Geburtstag - las ich neben der neuesten Ausgabe des "National Geographic" auch ein Buch: "Vampirjäger" von Richard Laymon. Der Inhalt: der Lehrer Sam wird in den Sommerferien abends plötzlich von seiner Jugendliebe Cat besucht. Sie hat ein sehr spezielles Problem: regelmäßig wird sie von einem Vampir namens Elliot besucht und teilweise ausgesaugt, wobei der Vampir sie am Leben läßt. Sam soll nun als Vampirjäger agieren und Cat von der "Plage" erlösen. Aber als Sam Elliott erfolgreich pflöckt, geschieht etwas seltsames: Im Gegensatz zu allem Vampir-Klischees zerfällt Elliot nicht zu Staub, sondern liegt als blutende Leiche auf Cats Schlafzimmerteppich. Cat und Sam haben somit das Problem, die Leiche loszuwerden. Dabei stellen sie sich anfangs mehr als dillettantisch an.

Der Roman war so spannend geschrieben, dass ich ihn fast in einem Zug durchgelesen habe. Allerdings ist er teilweise ein wenig langatmig, fast schon "Ulysses"-like. An der Häufigkeit, mit der im Roman Frauen ohne Unterwäsche auftreten, merkt man auch, dass er speziell für ein männliches Publikum geschrieben wurde; außerdem ist er streckenweise recht blutig. Die Helden (allen voran Cat) erweisen sich mehr und mehr als Anti-Helden, die alle - im wahrsten Sinne des Wortes - ihre Leichen im Keller haben; bei jeder Figur tun sich wahre seelische Abgründe auf. Das Interessante jedoch am Roman ist: es gibt bis zum Schluss keinen eindeutigen Beweis, dass Elliot wirklich ein Vampir ist, und nicht bloss ein Freak, der sich für einen solchen hält. Es wird lediglich angedeutet, dass Elliot, nachdem dr Pflock entfernt wurde, wieder lebt - aber sicher ist es nicht. Insofern könnte man fast von einem "Vampirroman ohne Vampir" sprechen.

7.3.07

"Vagina" führt zu Schulverweis

Dieser Vorfall (berichtet von SpOn) ist unglaublich: An einer Schule in Cross River nahe New York wurden drei sechzehnjährige Schülerinnen für einen Tag vom Unterricht suspendiert, weil sie bei einer Schulaufführung einen Text vorgelesen hatten, in dem ein "schlimmes Wort" vorkam. Das "schlimme Wort": Vagina. Ja, liebe Leser, ihr lest richtig: das schlimme Wort ist nichts anderes als die offizielle medizinische Bezeichnung für ein weibliches Geschlechtsorgan.

Die Ironie des Ganzen: die drei Schülerinnen lasen aus den Vagina-Monologen der US-Autorin Eve Ensler, einem Buch, das in der zehnten Klasse der High School auf dem Lehrplan steht.

Rektor Richard Leprine rechtfertigte das Ganze mit "Ungehorsam": DIe Schülerinnen hatten vorher die strikte Anweisung erhalten, das Wort "Vagina" nicht zu verwenden. Was er jedoch nicht beantwortete, war die Frage, warum überhaupt eine solche Weisung ausgesprochen wurde. Ich hätte das Verbot ja verstanden, wenn es um ein als obszön empfundenes Wort gegangen wäre. Aber wie gestört muss jemand sein, der sich vor einem Teil des weiblichen Körpers so sehr fürchtet, dass er die medizinisch korrekte Nennung desselben verbietet? Wer immer diese Anweisung erlassen hat, gehört m.E. dringend in psychiatrische Behandlung, wegen Verdachts auf Psychose(n), vermutlich hervorgerufen durch extremen religiösen Fanatismus.
Passen Sie auf Ihre Kekse auf!

Im heutigen Zwiebelfischchen wurde u.a. die Anzeigetafel einer Stuttgarter S-Bahnhaltestelle gezeigt mit der ominösen Warnung:
Lassen Sie Ihr Gebäck nicht unbeaufsichtigt!
Offenbar scheint es dort Krümelmonster zu geben...

4.3.07

Religiöser Fanatiker tötet seinen eigenen Sohn

Diese Woche fand ich einen Artikel auf SpOn, der mich erschüttert hat. So weit kann es kommen, wenn man eine Schrift, die man als heilig empfindet, wortwörtlich auslegt - und vor allem maximal menschenfeindlich. Der Beschreibung im Artikel nach hatte der Welt des Herrn K. der Mensch für das heilige Buch dazu sein, nicht umgekehrt.

Andererseits ist eine solche furchtbare Tat kein Wunder in einer Welt, in der der mächstigste Mann eindeutig zum Kreise der religiös-politischen Fanatiker gezählt werden muss.

Mir tut vor allem die weiteren elf Kinder dieses Herrn K. leid. Ich hoffe, dass ihm, wie am Schluss des Artikels angedeutet, das Sorgerecht für die Kinder entzogen wird, und dass er selbst in eine geschlossene Anstalt kommt.
Eine Notiz an mich selbst



Dies ist eine reine Bildnotiz.