28.9.06

Erfolgreich inkompatibel

Gestern habe ich beim Kunden einen Oracle 10g-Client installiert, um auf die dortigen Datenbanken zugreifen zu können. Der Client führt während der Installation u.a. einen sog."Inkompatibilitätstest" durch. Das Ergebnis des Tests:
Erfolgreich!
Also ist der Rechner erfolgreich inkompatibel. :-D Komischerweise kann ich trotzdem über den Client auf alle erforderlichen Datenbanken zugreifen. Seltsam...

27.9.06

Neue Erkenntnisse aus Pioneer 10 und 11

Seit meiner Jugend sind mir die Pioneer-Sonden ein Begriff. Ich erinnere mich noch darin, wie ich bei meinem ersten Frankreich-Aufenthalt in einer französischen Jugendzeitschrift einen Artikel über Pioneer 10 und 11 las. Beide Sonden flogen an Jupiter vorbei (Pioneer 11 auch an Saturn) und machten dabei spektakuläre Photos. Durch den Vorbeiflug an den Riesenplaneten erhielten sie soviel Schwung, dass sie aus dem Sonnensystem herauskatapultiert wurden. Seitdem verfolgt die NASA ihre Flugbahnen, die übrigens genau entgegengesetzt verlaufen.

1980 fiel der Flugkontrolle erstmals auf, dass Pioneer 10 von seiner vorausberechneten Bahn abwich. Eine unbekannte Kraft - zusätzlich zur Gravitation der Sonne - bremste die Sonde ab. Zunächst wurde dem keine Beachtung geschenkt. Schließlich hatte die Sonde ihre Aufgabe erfüllt; außerdem hielt man es für einen Meßfehler bzw. ein unbedeutendes technisches Problem. Dann aber trat dieselbe Abweichung auch bei Pioneer 11 auf, die - s.o. - in entgegengesetzter Richtung das Sonnensystem verließ. Daraufhin wurden die WIssenschaftler hellhörig und begannen, den Effekt, der inzwischen den Namen "Pioneer-Anomalie" erhielt, zu überprüfen.

Was aber ist die Ursache? Nach dem derzeitigen Stand der Dinge sind Meßfehler ausgeschlossen, sondenspezifische Defekte können ebenfalls so gut wie ausgeschlossen werden. Mögliche "externe", nicht- sondenabhängige Erklärungen sind zum einen unbekannte Objekte im Kuipergürtel und Reibungswiderstand durch interstellare Materie. Zum anderen könnte es sich auch auf Hinweise auf eine Erweiterung der Newtonschen Mechanik handeln, oder um Gravitationseffekte durch Dunkle Materie.

So können selbst die an sich "toten" Pioneer-Sonden auch heute noch Erkenntnisse liefern - in Bereichen, die man beim Start der Sonden nicht für möglich gehalten hätte.

Gefunden bei SpOn.

26.9.06

Die Naivität mancher Leute macht mich sprachlos

WIe Karan treffend schrieb:
So was kommt von so was. Findet auch Martin
Unter dem Verhalten der VfGH, einen Herrn Kabus zum Ansprechpartner für Ostdeutschland zu machen, leiden letzten Endes alle Asatruar in Deutschland - und die Rechten lachen sich ins Fäustchen.

24.9.06

Wurstbude mit Webauftritt

Die Wurstfontäne hat vermutlich den aufwändigsten Webauftritt, den ich je bei einer Imbißbude gesehen habe. Der Auftritt ist massiv verflasht und mit diversem Marketingsprech versehen, aber klasse gemacht. Ich habe sogar die Hintergrundmusik laufen lassen; normalweise drehe ich Background-Sound im Internet ab.

21.9.06

Sonderthema "Christlicher Fundamentalismus" auf arte

Gestern - äh: vorgestern :-) - abend hatte arte das Sonderthema "Christlicher Fundamentalismus". Ich habe drei der Beiträge gesehen.

Der erste befaßte sich mit dem Kreationismus, der erschreckenderweise auch in Europa auf dem Vormarsch ist. Es wurde ein Beispiel einer christlichen Privatschule in Gießen gezeigt, die - obwohl staatlich zugelassen - im Biologieunterricht den als "Intelligent Design" wissenschaftlich verbrämten Kreationismus lehrt. Das schlimmste daran ist: die Schulaufsicht des Landes Hessen weiß es, und unternimmt nichts dagegen.

Das Ziel vieler Kreationisten verrät (eher unfreiwillig) eine Präsentation des in den USA beheimateten "Discovery Institute", das - mit enormen Geldmitteln ausgestattet - versucht, dem Kreationsmus einen wissenschaftlichen Anstrich zu geben, so arte weiter:
Doch ein erschreckendes Detail ist den Wenigsten bekannt: Hinter der Medienaufmerksamkeit um den Disput "Gott gegen Darwin" steckt ein Plan. Dies verrät ein geheimes Strategiepapier des Discovery Institutes. Nach diesem Papier plane man die "materialistische" Wissenschaft durch eine "christliche" zu ersetzen. Man hat also nicht nur harmlose Wissenschaftskritik im Sinn, sondern plant die gezielte Vermischung von Glaube und Wissenschaft - ein Rückschritt ins Mittelalter. Damals legte die katholische Kirche fest, was gelehrt werden durfte. Das ist christlicher Fundamentalismus. Die heutige katholische Kirche hat ihre Position dazu längst gefunden: für sie sind Evolution und Glaube sehr wohl miteinander vereinbar.
Daher halte ich Kreationismus für gefährlich, denn eine solche Vermischung würde letzten Endes an den Grundlagen der mordernen, pluralistischen Demokratie rütteln.

Der zweite Beitrag "Hexenkind" war noch erschreckender: es ging um teilweise brutale Exorzismen, mit denen Kindern (!) "der Teufel ausgetrieben" werden soll.
Ein neue Art von Verbrechen an Kindern hat Europa erreicht: Teufelsaustreibung im Namen Jesu Christi. In England wurden mehrere Fälle schwerer Misshandlung bekannt, zuletzt starb ein Kind nach einer wochenlangen Tortur. Die Opfer gehören zur afrikanischen Gemeinde in England, die Täter sind Verwandte, oft die eigenen Eltern, begleitet vom allerhöchsten Segen evangelikaler freier Kirchen. Die britische Polizei hegt den Verdacht, dass die Kinder in den Kongo verschleppt werden, um dort exorziert zu werden.

Ich finde es unglaublich, dass hier im Namen eines - angeblich alle Menschen liebenden - Gottes brutalste Gewalt ausgeübt wird. Teilweise erhalten die Kinder, die exorziert werden sollen, drei Tage lang weder Nahrung noch Wasser, außerdem wird ihnen mit einer extrem scharfen Chilipaste die Augen ausgerieben!!! Das Motiv dahinter (aus Sicht der Kirchen): Geld. Jeder Exorzismus kostet Gebühren.

Ich bin immer noch entsetzt und sprachlos. Allen religiösen Gruppierungen, die solche Gewalt gegen Kinder ausüben, gehört schleunigst das Handwerk gelegt.

Als drittes kam eine Reportage über die "Jesus Revolution Army", die zeigte, wie Jugendliche gezielt geschult werden, um dann durch Europa zu ziehen, um mit hipper Musik Leute zu missionieren. Trotz der hippen Musik vertritt diese Organisation ein extrem konservatives Weltbild:
Bunte Flugblätter, die vom Leben Jesu erzählen, spannende Websites, Konzerte, Tanz und Gesang dienen als Werkzeuge einer Jugendkultur, die strengstes Bibelverständnis propagiert. Hinter der lockeren Fassade herrscht militärische Disziplin. Die Ausbildung zum Missionar der "Jesus Revolution Army" dauert vier Monate. Täglicher Morgenappell, das Tragen von Uniform, Bibeltraining und Flirtverbot gehören zum Regelwerk.

Warum Jugendliche sich freiwillig dieser Prozedur (incl. Flirtverbot!) unterziehen, ist mir ein Rätsel. Warum sie draußen teilweise gut ankommen, ist dagegen klar: unsere Gesellschaft ist ein spirituelles Ödland geworden, und viele Menschen suchen einen Sinn. Da kommt eine Organisation, die - oberflächlich gesehen - sehr fetzig auftritt, genau richtig.Und unter die Oberflächen schauen heutzutage nur noch wenige.

17.9.06

Fluffiger Planet

Über 200 Planeten wurden bereits außerhalb des Sonnensystems entdeckt. Eine Besonderheit in dieser Liste ist der Planet HAT-P-1: Er hat die geringste Dichte aller bisher bekannten Expolaneten.

Als ich den zugehörigen Artikel auf SpOn las, fiel mir spontan der uralte Slogan für "Milky Way" ein: Der schwimmt sogar in Milch. :))

16.9.06

End of all Hope Dope

Dank Sven habe ich eine neues Hobby: Misheard Videos.

Hier gleich mal ein Beispiel:
Toulouse, The Child that fades....To be someone like Lee...The lord is still controlling beer..


Viel Spaß beim Ansehen...und danke, Sven!

15.9.06

"Young Kirk" und "Young Spock" in Star Trek XI?

Magira News meldet heute unter Berufung auf den "Star Trek Communicator" 05/06, dass es einen elften Star Trek Kinofilm geben wird, der wohl zur Zeit der "Classic"-Serie spielen wird. Am Drehbuch wird bereits gearbeitet. Und obwohl das Drehbuch noch nicht fertig ist, ranken sich bereits einige Gerüchte um den Film. Das wohl spektakulärste Gerücht besagt, es solle (nach dem Vorbild des "Young Indiana Jones") um Abenteuer eines "Young Kirk" und "Young Spock" gehen. Das liefe darauf hinaus, dass J.J. Abrams, Produzent von Star Trek XI und Co-Autor des Drehbuchs, die Rollen von Kirk und Spock neu besetzen würde. J.J. Abrams hat inzwischen derartige Pläne energisch dementiert.

Über dieses Dementi bin ich sehr froh. Für mich gibt es nur einen Schauspieler, der Mr. Spock darstellen kann: Leonard Nimoy. Nimoy hat die Rolle geprägt; ohne seine Leistung hätte es nie eine "Next Generation", nie "Deep Space Nine", "Voyager" und "Enterprise" gegeben. Das gleiche gilt für Captain Kirk und William Shatner. Von einer Neubesetzung dieser zentralen Rollen halte ich nichts. Was ich aber begrüße, ist die Idee, den elften Kinofilm zur Zeit von TOS spielen zu lassen.
134340 und Eris

Pluto hat inzwischen die Asteroidennummer 134340 erhalten. Aus dem Objekt 2003UB313, das größer als Pluto war und von seinen Entdeckern "Xena" getauft wurde, wurde inzwischen Eris. Meiner Ansicht nach hätte man beide zu "echten" Planeten deklarieren sollen.

12.9.06

Evas sieben Irrtümer

Antje Schrupp hat sich Eva Hermans neuestes Buch "Das Eva-Prinzip", das in den Medien überall hochgehypt wurde, genauer angesehen. Ihr Urteil fällt vernichtend aus.

Ich kenne das Buch nicht, aber was Antje Schrupp schreibt, hatte ich so ähnlich schon erwartet.

(gefunden via Sven).
Egalismus

Ich gebe zu, ich habe vorgestern abend mein Profil bei match.com hinterlegt. Dort kann man zum einen die eigene Person beschreiben, und gleichzeitig auch ein Wunschprofil des Partners formulieren. Das beginnt bei Figur, Augen- und Haarfarbe, darüber, was man gemeinsam unternehmen möchte, Interessen, Kinderwunsch und vieles mehr. Bei Dingen, die einem unwichtig erscheinen, kann man "egal" angeben. Auf Wunsch gibt match.com aus, welche potenziellen Partnerinnen (oder Partner, falls man ein "Männchen" sucht) zu einem passen und wie gut.

Gestern abend habe ich nochmal reingeschaut. Bei einer Frau gab es ganz tolle Übereinstimmung. Ich habe mich schon gefreut - und dann ins Profil reingeschaut. Die Frau hatte als Wunschpartner nur die Alter, Körpergröße, Haarfarbe und Haarlänge vorgegeben. Alles andere war ihr egal! Mit anderen Worten: ihr war nur das Äußere wichtig.

Ich habe davon abgesehen, ihr eine Mail zu senden. Ich finde eine solche Einstellung erschreckend dumm.

11.9.06

Nine Eleven - fünf Jahre danach

Jedes Jahr weise ich auf dieses traurige Datum hin,. da es sich um eins der historischen Ereignisse handelt, das mich am meisten geprägt hat (die anderen sind der 21.07.1969 und der 11.09.1989). Diesmal zum fünfjährigen Jubiläum der Terroranschläge wollte ich ursprünglich sogar einen langen Artikel schreiben. Leider bin ich, nach zwei Telefonaten, jetzt zu müde dazu. Daher hier ein paar Links zu empfehlenswerten Artikeln:
Inside Job? Waren die US-Geheimdienste in die Anschläge verwickelt? Über die "9/11 truth"-Bewegung in den USA.
Mathias Bröckers: Bekenntnisse eines Verschwörungstheoretikers. Mathias Bröckers ist ein interessanter Querdenker, der vieles kritisch hinterfragt - auch wenn ich nicht alle seiner Ansichten teile.
Alles noch einmal genau so:
Die Bush-Regierung versucht erneut, die Anschläge vom 11.9. auszubeuten. Obgleich alles schief gelaufen ist, sieht US-Vizepräsident Cheney nur Fortschritte.[...]
Mit den Anschlägen vom 11.9. ist, völlig unabhängig von jeder Verschwörungstheorie, auch die Bush-Regierung verbunden. Der bis dahin glücklose Präsident, bei dem nicht einmal klar war, ob er tatsächlich die Wahl gewonnen hat, erlebt mit den Anschlägen eine Anerkennung, die seiner Regierung erlaubte, die Welt und die USA selbst umzuwälzen – alles im Namen der nationalen Sicherheit und im Kampf gegen das Böse.
Letzteres ist vielleicht die schlimmste Folge der Terroranschläge: Bush & Co. gewinnen weltweit die Oberhand.

10.9.06

Schwitzhütte und Rothenburg o.d. Tauber

Die letzten beiden Tage war ich viel unterwegs. Freitagabend fuhr ich nach Geslau, zu Venayra auf den Vanahof, um zum ersten Mal an einer Schwitzhütte teilzunehmen. Duke war übrigens auch dort (kein Wunder, schließlich wohnt er neuerdings dort). Ich half dabei, die Schwitzhütte aufzubauen. Allerdings habe ich nicht ganz bis zum Schluss durchgehalten; mein Kreislauf benahm sich auf einmal merkwürdig, und ich ging daher vorzeitig raus. Aber ich werde es bei Gelegenheit wiederholen. Anschließend gab es eine prima Erdnussuppe (von Venayra gekocht), und ich habe mich bis zwei Uhr noch mit einigen sehr netten Leuten unterhalten.

Samstag waren wir (Duke, Venayra, Venayras Tochter Tara und ich) auf meinen Wunsch hin in Rothenburg ob der Tauber. Rothenburg ist eine wunderschöne, sehr gut erhaltene mittelalterliche Stadt mit einer vollständig erhaltenen Stadtmauer (was in Deutschland heutzutage eine Seltenheit ist). In der Stadt wird darauf geachtet, dass der mittelalterliche Charakter erhalten bleibt. So müssen etwa innerhalb der Stadt alle Ladenschilder handgemalt sein. In Rothenburg habe ich z.B. zum ersten Mal ein handgemaltes Schild an einer Schlecker-Filiale gesehen - etwas, das in Deutschland ziemlich einmalig sein dürfte.

Nach der kurzen Besichtigung des Marktplatzes, bei der ich einen kurzen Blick auf das Rathaus werfen konnte, gingen wir ins Kriminalmuseum. Diesen Besuch empfand ich als informativ und gruselig zugleich. Das Kriminalmuseum zeigt Rechtsgeschehen, Gesetze und Strafen der vergangenen tausend Jahre. Dazu gehörte auch ein eigener Raum über die Inquisition, inclusiver einiger Folterinstrumente. Hier stellten sich mir alle Nackenhaare auf. Ich staune immer wieder, wieviel Energie und Erfindungsgeist Menschen zu allen Zeiten darauf verwendet haben, andere Menschen zu quälen. Dasselbe gilt für die Hinrichtungen. Interessant sind auch die genannten Jahreszahlen: ein Großteil der geschilderten Hexenprozesse etwa fand in der sog. "Neuzeit" statt (also nicht, wie viele immer noch glauben, im finsteren Mittelalter).

Aber das Kriminalmuseum beschäftigt sich nicht nur mit Folter und Hinrichtung. Der größte Raum ist u.a. den sog. "Ehrenstrafen" gewidmet. Eine Ehrenstrafe wird verhängt bei Taten, die weniger ein Verbrechen als einen Verstoß gegen die damalige "Sitte und Ordnung" darstellten. Beispiele dafür zeigt das Museum einige. So gibt es etrwa eiserne Schandmasken mit Eselsohren und langen Zungen für Verleumder, den Pranger - teilweise in Form eines drehbaren Käfigs, der sog. "Trülle" - , die Lästersteine, die Frauen um den Hals tragen mußten, die über andere unangemessen gelästert hatten. Einige Schandstrafen muten heute skurril an. So wurde etwa einem Mann, der sich von seiner Frau unterbuttern ließ, das Dach abgedeckt. Die Logik dahinter: wer seine Frau nicht unter Kontrolle kriegt, der hat es auch nicht verdient, unter einem eigenen Dach zu wohnen. Unverheiratete Frauen, die ein Kind bekamen, mußten einen Strohkranz tragen und wurden oft aus der Stadt gejagt. So witzig die Ehrenstrafen auf den ersten Blick erscheinen mögen - in ihnen offenbart sich eine unglaublich rigide Gesellschaftsordnung. Sogar das Tragen einer "nicht dem eigenen Stand entsprechenden Kleidung" wurde bestraft - manchmal traf die Strafe auch den Schneider, der der Person eine nicht ihrem Stand entsprechende Kleidung angefertigt bzw. verkauft hatte.

Weitere Räume zeigten die damalige Erziehung, inclusive der damals üblichen Strafen für "unbotmäßige" Schüler: Schläge, Sitzen auf dem "Schandesel", bis hin zum Karzer. Einen Teil dieser Strafen kannte ich noch aus Erzählungen meiner Eltern, da wurde mir klar, dass das alles noch gar nicht soo lange her ist.

Insgesamt habe ich nach dem Besuch des Kriminalmuseums unsere heutige Freiheit und die Menschenrechte wieder so richtig schätzen gelernt. Umso betrüblicher ist es, dass gewisse Nationen offenbar im Kampf gegen den Terrorismus die Menschenrechte wieder über Bord werfen und offen über Folter nachdenken. Dabei hat Friedrich Spee bereits 1610 in der "Cautio Criminals" dargelegt, dass Folter als Mittel der Wahrheitsfindung komplett unbrauchbar ist.

Beim Verlassen des Museums konnten wir uns noch einer Gruppe anschließen, die den zum Museum gehörenden Garten besichtigte. Normalerweise sind die Gärten der Öffentlichkeit nicht zugänglich, aber da gestern "Tag des offenen Denkmals" war und Rothenburg das Thema "Gärten" hatte, konnten wir ausnahmsweise in den Garten gehen. Dabei lernte ich einiges über die Stadtgeschichte Rothenburgs, insbesondere über diverse Entwässerungskanäle.

Danach haben wir uns noch bei einer Filiale der Bäckerei Diller leckere Schneeballen (Rothenburger Spezialität) geholt und die auf dem Vanahof beim Kaffeetrinken gegessen.

An dieser Stelle nochmals ein herzlicher Dank an Venayra und Duke für das wunderbare Wochenende, vor allem an Venayra für die Fremdenführung.

7.9.06

Platz 1 im Google

Mit dem brillianten Suchbegriff "Seepferdchen Sozialarbeiter" ist eine Kolumne von Homo Magi Platz eins bei Google. Schade nur, dass kaum jemand nach dem Begriff suchen wird.

Viel lieber war mir, als ich einmal auf Platz 1 im Google war, mit der Suchbegriffkombination "Within Temptation" und "Mother Earth". Das hat meine erste Rezi eines Musikvideos getroffen. Unerklärlicherweise ist der Text imer noch sehr beliebt und zählt zu den zehn beliebtesten Texten auf Homo Magi.

5.9.06

Wenn ich ein eigenes Land hätte

(gefunden via Cynx).

Wie würde mein Land heißen? Volkmarheim

Was wäre meine Nationalhymne? Ich würde eine von Duke und Karan komponieren lassen. Bei besonderen Anlässen wird sie aufgeführt von den Singvøgeln feat. Tarja Turunen.

Wie würde meine Flagge aussehen? Ein roter, ein grüner und ein blauer Wellensittich auf schwarzem Grund (ja, ich weiss, dass es keine roten Wellensittiche gibt. Mir gefällt rot als Farbe aber so).

Was wäre meine Währung? Ramklov und Mupfel (ein Ramklov hat 100 Mupfel).

Sprache? Drei Amtssprachen: Deutsch, Quenya und Altnordisch. Die zugehörigen Schriften: lateinsche Buchstaben, Tengwar und älteres Futhark.

Staatsform? Thingdemokratie nach isländischem Vorbild.

Einwohner? Alle, die wollen. Religiöse Fanatiker müssen aber draußen bleiben.

Bevölkerungsdichte? Ähnlich wie Norwegen (14.3 Einwohner pro qkm), da hat man Platz.

Wirtschaft & Steuern? Keine direkten Steuern, sowas kann ich nicht ausstehen.

Medien? Alle, die verfügbar sind.

Klima? Echte Winter mit Schnee, warme (nicht heiße!) Sommer, die nicht schwül sind.

Pflanzen & Tierwelt? Pflanzenwelt: Wälder und Steppen. Tierwelt: in der Steppe Wellensittiche, sonst angepaßt.

Nationalfeiertag(e)? 21. August (mein Geburtstag), 21. Juli (Tag der Mondlandung), 3. Januar (Tolkien Day).

Zeitzone? Irrelevant.

Internet-Domain? .vkm

Internationale Vorwahl? 00429

Sonst noch was? In der Hauptstadt gibt es ein großes Konzertgelände für Open Airs, viele kleine Clubs, eine große Konzerthalle, eine riesige Bibliothek und (ein Stück entfernt) einen Raumhafen.

4.9.06

Der zugemauerte Abfluß

Vor ein paar Jahren wurde bei mir der Balkon aufwändig renoviert, dabei u.a. mit neuen Platten versehen. Nun gab es Ärger: beim Nachbarn unten sickerte an einer Stelle das Wasser durch den Balkon durch. Wir vermuteten erst die Dichtung.

Zur Konstruktion: die Platten ruhen jeweils auf mit Mörtel gefüllten Ringen (Mörtelringe, sind stabiler als die üblichen Mörtelsäckchen) Unter den Ringen liegt eine weiße Folie, darunter nochmals eine Dichtungsmatte. In die Dichtungsmatte sind zwei Löcher geschnitten, an den Stellen, wo die Abflüsse sind.

Als heute der Handwerker, der die Dichtungen damals eingerichtet hatte, heute kam, haben wir die Platten hochgehoben - und staunten nicht schlecht. Zum einen hatte die weiße Folie keine Löcher bei den Abflüssen, so dass das Wasser ohnehin nicht richtig abfließen konnte. Der Clou aber war: einer der Mörtelringe saß genau auf einem Abfluß! Bravo! Echt genial!

Wir können es uns nur so erklären: die weiße Folie und die Mörtelringe wurden von zwei Personen gelegt, von denen der eine morgens kam (und keine Löcher für die Abflüsse in die Folie machte) und der andere nachmittags (und sich ebenfalls nicht um die Abflüsse scherte). Zur Ehrenrettung des Handwerkers, der heute vorbeikam, muss man sagen, dass er nur die Dichtungen gemacht hat - die weiße Folie, die Platten und die Mörtelringe stammten von einer anderen Firma. Auf jeden Fall hat diese andere Firma wohl damals echte Dumpfbacken beschäftigt.

1.9.06

Hindenburgstraße umbenennen?

Seit einigen Monaten tobt in Darmstadt die Debatte, die Hindenburgstraße, die den Namen immerhin 90 Jahre lang trägt, umzubenennen nach Marion Gräfin Dönhoff. Ich habe lange überlegt, was ich davon halten soll, in diversen Zeitungen (Darmstädter Echo, Arheilger Post) die Argumente für und wider gewälzt. Mein Schluss aus den ganzen Debatten: ich bin gegen eine Umbenennung.

Meine Gründe sind vielfältig. Zum einen bedeutet die Umbenennung einigen Aufwand für die Anwohner. Visitenkarten, Briefköpfe etc. müssen geändert werden. Außerdem kommen Kosten auf die Stadt zu,

Ich bin der Auffassung, dass Straßen und Plätze, die nach Verbrechern, Diktatoren oder/oder Tyrannen umd/oder Rassisten benannt wurden, auf jeden Fall umzutaufen sind. Beispiele dafür sind Hitler und Stalin; ich finde es daher richtig, dass z.B. die Stalinallee in Berlin nicht mehr Stalins Namen trägt. Aber: fällt Hindenburg in diese Kategorie?

Ich sollte vorausschicken, dass mein Großvater mütterlicherseits 1925 Hauslehrer wurde bei Hindenburgs Enkel. Daher kannte mein Großvater Hindenburg persönlich. Im Nachlaß meines Großvaters stieß ich eines Tages auf etliche Zeitungen, die er gesammelt hatte. Alle hatten den gleichen Aufmacher: "Reichspräsident Hindenburg gestorben". Mein Großvater hatte sogar ein Bild Hindenburgs im Wohnzimmer hängen, das im Krieg allerdings verlorenging. Insofern war mein Großvater der einzige meiner Vorfahren, von dem ich weiß, dass er ein Staatsoberhaupt persönlich gekannt hat. Von daher habe ich mir vor Jahren eine Biografie Hindenburgs besorgt, die übrigens sehr positiv geschrieben war (insofern nicht ganz objektiv).

Hindenburg war sicherlich keine Ikone der Demokratie, und ein guter Demokrat war er sicher nicht. Vor allem ist er in die Geschichte eingegangen als derjenige, der am 30. Januar 1933 Hitler zum Reichskanzler machte, und damit eine gewisse Mitverantwortung trägt für die Installation des Dritten Reiches. Aber war es Hindenburg alleine? Was war seine Motivation?

Um das herauszufinden, habe ich in der Wikipedia und in Geschichtsbüchern recherchiert und mich intensiv mit den Jahre 1930-1933 befaßt - Ende der Weimarer Republik, Weltwirtschaftskrise, Präsidialkabinette, Notverordnungen, Chaos im Reichstag, Chaos in Deutschland, Aufstieg der NSDAP zur stärksten Partei. Dabei ist mir aufgefallen, dass Hindenburg 1932, unterstützt von allen demokratischen Parteien incl. der SPD, bei der Reichspräsidentenwahl gegen Hitler angetreten war. Damals war er ein energischer Gegner der Nazis gewesen und hatte Hitler regelrecht verachtet als "böhmischen Gefreiten", der es im 1. Weltkrieg nicht allzu weit gebracht hatte. Warum hat er 1933 dann trotzdem Hitler zum Reichskanzler ernannt?

Mit sind einige Sachen aufgefallen. Hindenburg war Anfang 1933 bereits 83 Jahre alt, und laut glaubwürdigen Aussagen bereits senil. Aufgrund seiner zunehmenden Senilität geriet er immer mehr unter den Einfluß der sog. "Kamarilla", ein Kreis reaktionärer Berater, der u.a. aus seinem "nicht in der Verfassung vorgesehenen Sohn" Oskar von Hindenburg bestand. In diesem Kreis gab es u.a. einen gewissen Franz von Papen, der selbst 1932 Reichskanzler gewesen war, wobei er u.a. den Staat Preußen zertrümmerte ("Preußenschlag"). Nachdem Hindenburg ihn am 3. Dezember 1932 als Reichskanzler abgesetzt hatte, traf sich von Papen Anfang Januar 1933 hinter dem Rücken Hindenburgs heimlich mit Hitler, um über eine Regierung unter NSDAP-Beteiligung zu beraten, mit von Papen als Vizekanzler:
Von Papens Plan war es, Hitler "einzurahmen“, ihn und seine Stimmen zu kaufen und in Wirklichkeit selbst die Macht auszuüben ("In zwei Monaten haben wir Hitler in die Ecke gedrückt, daß er quietscht", soll er gesagt haben).
(Quelle: Wikipedia). Daraufhin begann die Kamarilla, Hindenburg zu bearbeiten. auf dass er Hitler zum Reichskanzler ernenne. Der Osthilfeskandal, durch den Hindenburg noch mehr unter Druck geriet, tat ein Übriges,

Hindenburg machte also Hitler zum Reichskanzler, um dem Druck, der auf ihm lastete, zu entgehen. Es war nicht seine Motivation, ein Drittes Reich zu errichten; unter dem Einfuß Franz von Papens sah er den Reichskanzler Hitler vermutlich als vorübergehende Erscheinung, die bald von Papen an die Wand gedrückt werdem würde. Wie wir alle wissen, hat Hitler sich nicht daran gehalten. Im Nachhinein betrachtet erscheint von Papens Plan ausgesprochen naiv und dämlich.

Damit mich keiner falsch versteht: es bleibt letzten Endes Hindenburgs Verantwortung, Hitler zum Reichskanzler zu machen, da gibt es nichts zu deuteln. Außerdem war Hindenburg, obwohl demokratisch gewähltes Staatsoberhaupt, definitiv kein Demokrat - ein Rassist oder Antisemit war er allerdings nicht (zumindest sind mir keine derartigen Äußerungen Hindenburgs bekannt). Aber würde man bei allen Straßennamensgeber demokratisches Denken fordern, dann müßten alle Bismarckstraßen und -plätze in Deutschland ebenfalls umbenannt werden, außerdem zahllose Straßen, die nach Fürsten benannt sind, darunter auch der zentral in Darmstadt liegende Luisenplatz (Straßenbahn- und Busknotenpunkt). Das wird sicher keiner wollen. Also bin ich gegen eine Umbenennung der Hindenburgstraße.

Marion Gräfin Dönhoff hat trotzdem eine Straße verdient. Sicher läßt sich in einem Neubaugebiet etwas Passendes finden.

Übrigens habe ich den bösen Verdacht, dass die ganze Umbenennungsdebatte nur von anderen Darmstädter Problemen ablenken soll.
Döner macht schöner

Erkenntnis aus einem Beitrag bei Curious Creatures: Döner sind der ideale Proviant für eine Weltumseglung. :-DDD
SMART-1: Mondmission erfolgreich beendet


Nächsten Sonntag um 7:41 Uhr wird die europäische Mondsonde SMART-1 auf dem Mond aufschlagen, berichtet das Darmstädter Echo in seiner heutigen Druckausgabe, ebenso Yahoo. Die Mission hat zwar wissenschaftlich keine umwerfenden neuen Erkenntnisse über den Mond geliefert, dafür aber wurden laut Yahoo viele neuen Systeme erfolgreich getestet:
So konnte die ESA nach eigenen Angaben erfolgreich OBAN (On-Board Autonomous Navigation) testen, ein autonomes Navigationssystem, das es einem unbemannten Raumschiff erlaubt, selbstständig den Weg durchs All zu finden. Bilder vom Mond in bislang unerreichter Qualität lieferte die digitale Miniaturkamera AMIE (Asteroid-Moon Micro-Imager Experiment), mit deren Hilfe der Erdtrabant komplett neu kartographiert werden konnte.

Auf Anhieb geklappt hat nach Koschnys Worten auch der Einsatz eines neuen Kommunikationssystems auf Laserbasis. Dabei wurde zwischen der Sonde und einer Bodenstation auf Teneriffa einer Verbindung aus Laserlicht etabliert, die es erlaubte, deutlich höhere Datenmengen auszutauschen als bei konventionellem Funkverkehr, wie der Wissenschaftler erklärt: «Das ist wie das Umsteigen von ISDN auf DSL.»

Als besonderen Erfolg finde ich das Testen eines neuen Antriebs. Ionenantriebe haben zwar eine geringe Beschleunigung. Da ein Ionenantrieb aber nur wenig Treibstoff verbraucht, kann der Antrieb - im Gegensatz zu herkömmlichen Antrieben - sehr lange Zeit laufen. Das führt auf längere Sicht zu sehr hohen Geschwindigkeiten. Im Endeffekt können Raumsonden mit Ionenantrieb wesentlich kleiner gebaut werden und sind trotzdem u.U. schneller als Raumsonden mit chemischem Antrieb. Missionen in die äußeren Bereiche des Sonnensystems werden somit erleichtert.