DIE ANTWORT

Seit gestern null Uhr habe ich es geschafft: mein Alter entspricht DER ANTWORT. Zur Feier des Tages ließ ich genau um null Uhr "Journey of the Sorcerer" von den Eagles laufen. Dieser Song war einer der Favoriten von Douglas Adams, daher spielte er in beiden bisherigen Verfilmungen des "Hitchhiker's Guides" eine Rolle, in der BBC-Serie war er sogar die Titelmelodie.

Ein klein wenig habe ich zurückgeblickt auf die letzten 42 Jahre. Was ist nicht alles passiert. Mein Leben lang wollte ich Astronom werden - aber nach dem Studium entschied ich mich für eine Arbeit im IT-Bereich. Es sind etliche Dinge passiert, die für mich völlig unerwartet waren. Zwei möchte ich herausgreifen: 1990 wurde Deutschland wiedervereinigt, am 11.09.2001 brachten mehrere religiöse Terroristen über 3000 Menschen um bei Terroranschlägen. Die Wiedervereinigung brachte für mich einige positive Folgen: ich lernte viele nette Menschen kennen, die ansonsten hinter dem Eisernen Vorhang von mir getrennt geblieben wären, es entstanden hervorragende Bands wie Corvus Corax, In Extremo, Subway to Sally und Rammstein, es entstand Köstritzer Bier, und ich konnte mehrmals das WGT in Leipzig besuchen. Die Terroranschläge vom 11. September 2001 dagegen brachten mir verschärfte Kontrollen auf einer USA-Dienstreise 2003 ein und führten dazu, dass Neocons und andere religiöse Fanatiker auf der Welt zumindest kurzfristig die Oberhand gewannen und üble Gesetze wie etwa den PATRIOT Act auf den Weg brachten.

Auch für mich selbst hat sich einiges geändert. Ich hätte z.B. vor zwanzig Jahren niemals gedacht, dass ich eines Tages mit Begeisterung eine Band mit Dudelsäcken anhören würde. Dudelsäcke konnte ich nicht ausstehen, bis ich auf In Extremo und Corvus Corax stieß. Außerdem träumte ich immer von einer Kombination aus Klassik und Metal; damals gab es gerade mal das "Concerto for Group and Orchestra" von Deep Purple, heute gibt es Nightwish, Within Temptation, Therion und viele andere. Vor zwanzig Jahren waren die besten Sängerinnen für mich Grace Slick, Janis Joplin und Kate Bush, heute sind es Sigrid Hausen, Sharon den Adel, Tarja Turunen und immer noch Kate Bush (wieder aufgeblüht seit "King of the Mountain"). Musikalisch habe ich einiges Neue entdeckt, und doch viele Bands beibehalten (etwa Black Sabbath).

In spiritueller Hinsicht habe ich einige Dogmen (z.B. den Monotheismus) über Bord geworfen, was mir nach einer Phase des Zweifelns viele neue Horizonte erschlossen hat. Daran ist paradoxerweise das Werk eines konservativen (!) katholischen (!!) Oxforder Sprachwissenschaftlers nicht ganz unbeteiligt; was natürlich auch dazu beigetragen hat, sind mehrere Dänemark-Aufenthalte als Kind. A propos Oxforder Sprachwissenschaftler: ich hätte mir vor 18 Jahren, als "Bad Taste" herauskam, niemals träumen lassen, dass der Regisseur dieses B-Movies (ein gewisser Peter Jackson) eines Tages das dreibändige Hauptwerk eben jenes Oxforder Sprachwissenschaftlers verfilmt - und damit insgesamt 17 Oscars einheimst, davon alleine elf für den dritten Teil. Bis 2001 war ich der festen Meinung, "Herr der Ringe" wäre unverfilmbar, aber Peter Jackson hat mich eines Besseren belehrt. Außerdem wurde dank Peter Jacksons Verfilmung der "Herr der Ringe" endlich ein gesellschaftlich weithin anerkanntes Werk; vor zwanzig Jahren galt es noch als "Lektüre für Spinner".

Insgesamt waren das doch einige Veränderungen, aber manche Sachen blieben konstant.