2.7.06

Der Heiligenberg bei Heidelberg

Gestern war ich von 18 Uhr bis zum Sonnenuntergang auf dem Heiligenberg bei Heidelberg. Es war ein Super-Erlebnis, und ich kann den Heiligenberg nur empfehlen. Dort gibt es mehrere interessante Orte zu entdecken. Das wären:

  • Das Heidenloch, ein Brunnenschacht, der vermutlich im 5.-3. Jh. v.u.Z. in den Fels geschlagen wurde - also von den Kelten (!). Dieser Schacht wurde u.a. 1840 von Victor Hugo besucht, der sein unheimliches Erlebnis in einer Schrift festhielt. Das Heidenloch ist beleuchtet, es geht 56 m (!) nach unten. Ganz schön tief..


  • Das Stephanskloster, in dessen Ruinen heute ein Aussichtsturm steht, der Heiligenbergturm. Von diesem Turm aus hat man eine fantastische Sicht auf das Heidelberger Schloss


  • Ein zweites Kloster auf dem Hauptgipfel: das Michaelskloster. Hier ist viel erhalten. Inmitten des Klosters gibt es sogar die Überreste eines römischen Tempels


  • Als letztes besuchten wir noch die "Thingstätte" Ich schreibe den Begriff in Anführungszeichen, weil es sich nicht um einen historischen Thingort handelt, sondern ein Bauwerk der Nazis, ähnlich wie der Konzertort auf der Loreley. 1935 wurde es zu Propagandazwecken errichtet und von Herrn Goebbels (würg!) eingeweiht. Ich habe mir die Frage gestellt, wie man mit solchen Stätten umgehen soll. Ich finde, in Heidelberg ist es gut gelöst: an der Thingstätte sind mindestens drei Hinweistafeln angebracht, die von ihrer Errichtung erzählen. Heute wird sie für kulturelle Veranstaltungen genutzt. Das finde ich gut so. Die Thingstätte wurde errichtet an einem Platz, der schon vorher genutzt wurde. Daher finde ich es wichtig, diesen Platz den Nazis wieder zu entreißen - ohne jedoch die Vergangenheit je zu vergessen (das ist durch die Infotafeln gewährleistet). Das geht am besten mit der pragmatischen Nutzung für kulturelle Veranstaltungen



Gut ist auch, dass es dort oben eine Waldschenke gibt, in der man einkehren kann. Das Eis dort ist sehr gut, der Salat auch.

Abends dachten wir, es gebe noch ein Feuerwerk. Leider war nichts, aber wir konnten bis auf den Heiligenbergturm hinauf das Jubeln der Fußballfans hören.