RAF und El-Kaida - Gemeinsamkeiten und Unterschiede
Ein sehr interessanter Artikel auf Telepolis wirft die Frage auf, die ich mich auch schon gefragt habe: "Warum Terroristen töten." Im Artikel werden einige verblüffende Parallelen deutlich zwischen dem Terrornetzwerk El-Kaida von heute und der RAF der Siebziger Jahre:
Hier sehe ich tatsächlich einen der Gründe für den Terrorismus: die Gruppen kapseln sich immer mehr von der Gesellschaft ab und beginnen, diese nur noch verzerrt wahrzunehmen. Ein ähnliches Phänomen liegt bei vielen Sekten vor.In einer solchen Situation - "im eigenen Saft schmoren" - kommt man auf Ideen wie die folgende:
Einen möglicher Ausweg findet sich in dem Artikel ebenfalls:
Interessant sind auch die Parallelen zwischen RAF und El Kaida, die Prof. Lorenz Böllinger darlegt:
Andererseits ist gerade letzteres in gewissen Kreisen - wieder mal die Neocons allen voran - politisch gewollt: je bedrohlicher die "islamistische Gefahr" aufgebauscht wird, umso mehr kann man die Bürgerrechte einschränken, und umso mehr Geld kann man in die Kriegsmaschinerie des "war against terror" pumpen. Und umso leichter kann man beliebige Staaten der Welt angreifen: man muss nur mit dem Finger auf sie zeigen, "El Kaida!" rüfen und irgendwelche angeblichen Geheimdienstberichte über Massenvernichtungswaffen präsentieren.
Ein Unterschied zwischen RAF und El Kaida ist aber die Organisationsform: moderner Terrorismus organisiert sich vor allem über das Internet. Zu Zeiten der RAF gab es das noch nicht.
Ein sehr interessanter Artikel auf Telepolis wirft die Frage auf, die ich mich auch schon gefragt habe: "Warum Terroristen töten." Im Artikel werden einige verblüffende Parallelen deutlich zwischen dem Terrornetzwerk El-Kaida von heute und der RAF der Siebziger Jahre:
Dr. Marc Sagemann, Autor des Buchs "Understanding Terrorist Networks", und Jessica Stern, Autorin des Buchs "Terror in the Name of God", sehen aber auch Parallelen zu den Utopien radikaler Marxisten: "Brüder sind füreinander da, das Individuum geht in der Gruppe auf".
"Kleine Gruppen wie die Zelle des 11. September sind für sich selber die einzig relevante Gesellschaft. Sie schmoren im eigenen Saft, sie verbringen die ganze Zeit zusammen. Das ist fast so wie bei der Rote Armee Fraktion."
Professor Ariel Merari, Psychologe an der Universität Tel Aviv
Hier sehe ich tatsächlich einen der Gründe für den Terrorismus: die Gruppen kapseln sich immer mehr von der Gesellschaft ab und beginnen, diese nur noch verzerrt wahrzunehmen. Ein ähnliches Phänomen liegt bei vielen Sekten vor.In einer solchen Situation - "im eigenen Saft schmoren" - kommt man auf Ideen wie die folgende:
"Man sagte mir "Du bist ein Auserwählter. Du gehörst zur Elite des Propheten."Wenn man sich selbst als "Auserwählten" empfindet, der in einer "feindseligen" Gesellschaft lebt, dann ist der Weg zum Ermorden unschuldiger Menschen - wie etwa am 11. September geschehen - nicht mehr weit.
Man hat dieses erhabene Gefühl, der Einzige zu sein, der erkennt, dass sich die Gesellschaft in Untaten verstrickt hat, dass die Menschen in einem Abgrund kauern, vor sich hindämmern und über ihnen die Sonne langsam untergeht. Wir fühlten, dass Gott uns auserwählt hatte, diese Gesellschaft zu retten. Wir gehörten also zu der Rettergeneration. Wir dachten manchmal aber auch, dass es diese Gesellschaft gar nicht verdient hat, von uns gerettet zu werden."
Mansour al-Nogaidan, ehemaliger saudischer Islamist
Einen möglicher Ausweg findet sich in dem Artikel ebenfalls:
"Eine Idee kann nur mit einer Idee bekämpft werden. Ein Dialog ist die beste Methode, um eine Idee zu bekämpfen. Gewalt kann gegen eine Idee nichts ausrichten. Bekämpft man die Ideologie mit Gewalt, werden die Ideologen noch mehr Gewalt predigen. Der Stift und die Zunge sind immer mächtiger als die modernsten schlauen Waffen."Und das sehe ich ebenfalls ein Problem. Im Westen gibt es im Prinzip einige starke Ideen, die man grob mit den Schlagworten der Französischen Revolution "Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit" zusammenfassen könnte. Auf solchen Ideen waren u.a. die USA gegründet worden. Doch genau diese Werte wurden verraten von den derzeit in Washington herrschenden Neocons (Dubbeljuh & Co.): Sie predigen in Sonntagsreden die Menschenrechte, und richten gleichzeitig Gefangenenlager wie Guantanamo Bay ein, die jeder Auslegung der Menschenrechte Hohn sprechen. Damit liefern die Neocons eine Steilvorlage für diejenigen "islamischen" Fanatiker, die die westliche Demokratie hassen und u.a. als "heuchlerisch" beschimpfen. Solange Guantanamo Bay existiert, wird der islamistische Terror nicht aufhören - egal wieviele Staaten von den USA noch besetzt werden.
Hamoud al-Hilar, Vorsitzender des Versöhnungskommitees im Jemen
Interessant sind auch die Parallelen zwischen RAF und El Kaida, die Prof. Lorenz Böllinger darlegt:
"Es war kontraproduktiv, dass man sie so überhöht hat, das man sie als Feinde des Staats qualifiziert hat, dass man sogar gedacht hat, sie könnten tatsächlich unseren Staat bedrohen."
Prof. Lorenz Böllinger, Psychologe und Kriminologe, über die RAF
"Es ist auch heute keine Bedrohung der Weltordnung, es wird aber derart stilisiert, es wird auch suggeriert, dass das nun immer schlimmer werden würde."
Prof. Lorenz Böllinger über Al-Kaida
Andererseits ist gerade letzteres in gewissen Kreisen - wieder mal die Neocons allen voran - politisch gewollt: je bedrohlicher die "islamistische Gefahr" aufgebauscht wird, umso mehr kann man die Bürgerrechte einschränken, und umso mehr Geld kann man in die Kriegsmaschinerie des "war against terror" pumpen. Und umso leichter kann man beliebige Staaten der Welt angreifen: man muss nur mit dem Finger auf sie zeigen, "El Kaida!" rüfen und irgendwelche angeblichen Geheimdienstberichte über Massenvernichtungswaffen präsentieren.
Ein Unterschied zwischen RAF und El Kaida ist aber die Organisationsform: moderner Terrorismus organisiert sich vor allem über das Internet. Zu Zeiten der RAF gab es das noch nicht.
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