11.1.06

Blair: Rote Karte für Dauerrandalierer

Die britische Regierung hat beschlossen, eine "Kultur des Respekts" zu fördern und einzufordern, berichtet Telepolis. Dazu gehören auf der einen Seite Maßnahmen, die Jugendlichen gegenseitigen Respekt beibringen, etwa die Förderung von Sport im Verein. Auf der anderen Seite wurde ein Strafkatalog für "antisoziales Verhalten", der bereits seit sechs Jahren existiert, verschärft:
Für viele respektlosen Handlungen sollen schnell Verwarnungen mit einer Strafgebühr von 120 bis 150 Euro ausgesprochen werden können, auch für unter 16-Jährige. Bei leichten Vergehen sollen die Täter durch soziale Arbeit diese wieder gut machen können. Bislang konnten nur Gebäude geschlossen werden, in denen neben schwerer Belästigung für die Anwohner auch Drogen im Spiel waren. Nun sollen alle Gebäude und Wohnungen bis zu drei Monaten gesperrt werden können, wenn hier andauernde Belästigungen geschehen, oder, wie sich Blair ausdrückt: "Properties from hell will be 'shut and sealed'."

Weiterhin sollen in einem Modellversuch 2.000 Bürger Zugriff auf alle 400 öffentlichen Überwachungskameras ihrer Gemeinde erhalten. Dabei sollen sie, sobald sie ein "respektloses Verhalten" auf dem Bildschirm beobachten, dies sofort der Polizei melden können. Also darf quasi jedermann "Big Brother" spielen - eine grausige Vorstellung :-(((

Andererseits gefällt mir ein o.g. Ansatz ("Properties from hell will be 'shut and sealed'.") sehr gut. Mir ist nämlich ein Fall bekannt, wo N. (eine alleinerziehende Mutter) und ihre Tochter J. sehr unter einer dauerrandalierenden Nachbarin leidet. S.S. - so das Monogramm jener Nachbarin, die übrigens zwei Kinder hat - neigt zu zwei Verhaltensweisen: massiver Alkoholkonsum und ständig wechselnde Sexualpartner, meist in Kombination. Beides alleine wäre mir egal, da Privatsache. Stirnrunzeln ruft dagegen bei mir hervor, dass S.S. ihre Kinder dazu zwingt, den aktuellen Sexualpartner mit "Papi" anzureden - ob das gut für die Kinder ist? Definitiv nicht mehr egal ist mir, dass S.S. sich im besoffenen Zustand - der bei ihr nicht selten ist - öfters lautstark mit ihrem aktuellen Partner streitet - ich habe das bei einigen Besuchen bei N. bereits deutlich mitbekommen. Ab und zu gehen bei solchen Streitigkeiten auch volle und leere Alkoholflaschen zu Bruch. Weiterhin neigt S.S. dazu, im Suff - vorzugsweise nachts- ihre "Männer" rauszuwerfen, woraufhin sich der lautstarke Streit im Treppenhaus fortsetzt, damit der Rest des Hauses auch noch etwas davon hat :-( Mehrere Male musste bereits die Polizei einschreiten. Auch das Jugendamt hat bereits interventioniert: Frau S. wurde eins der Kinder weggenommen. Laut Herrn K. (der seit fast 30 Jahren im Haus wohnt) hat sich Frau S.'s Verhalten immer mehr verschlimmert. Die Hausbewohner haben sogar bereits Unterschriften gesammelt, damit der Vermieter (die Firma N.H.) Frau S. endlich vor die Tür setzt. All dieser Trouble hat dazu geführt, dass N. sich in ihrer Wohnung nicht mehr wohl fühlt.

In dieser Situation wäre ein Gesetz wie das oben genannte sehr zu begrüßen. Nachdem das Kriterium der andauernden Belästigung zweifelsfrei erfüllt ist, könnte man Frau S. einfach mal für drei Monate die Rote Karte zeigen und ihre Wohnung für "shut and sealed" erklären. Dann hätten zumindest die streßgeplagten Nachbarn - inclusive N. und J. - mal etwas Ruhe.