27.9.05

"Schwanzvergleich" zwischen Suchmaschinen

Meldung auf heise.de:
Google hat - pünktlich zum siebten Geburtstag - den Index seiner Volltextsuchmaschine erheblich vergrößert. Wie viele Seiten der Index umfasst, gibt Google nicht mehr an. Eine spezielle FAQ-Seite verweist darauf, dass die Indexgröße letztlich nicht entscheidend für die Qualität einer Suchmaschine ist.

Bei letzterem kann ich nur zustimmen. Entscheidend ist, dass die Seiten nach vernünftigen Kriterien sortiert sind, so dass ich bei Eingabe eines Stichworts auch wirklich relevante Seiten finde. Vereinfacht gesagt: "Qualität statt Quantität". Ich denke immer noch zurück an die Zeit, als Altavista nur die Keywords auswertete. Das hatte zur Folge, dass man bei Eingabe von "Star Trek" z.B. drei bis vier Pornoseiten unter den Top Ten fand, die mit Star Trek nun gar nichts zu tun hatten - ausser, dass bei ihnen als Keyword "Star Trek" eingetragen war :-(((

Bisher fand sich auf der Homepage ein Hinweis auf angeblich acht Milliarden indexierte Seiten. Im August hatte Konkurrent Yahoo bekannt gegeben, der eigene Index umfasse mehr als 19,2 Milliarden Webseiten. Jetzt behauptet Google, sein Index sei mehr als dreimal so groß wie der jeder anderen Suchmaschinen und ermuntert Benutzer, dies mit speziellen Anfragen zu testen.
Das ist ein reiner "Schwanzvergleich" ("mein Suchindex ist größer als deiner"), und völlig nichtssagend. Lieber zehn relevante Suchmaschinentreffer bei einer Suche als hundert irrelevante.
Neues ESA-Projekt zur Asteroiden-Abwehr im All

Die ESA plant ein neues Projekt namens "Don Quixote" zur Abwehr von Asteroiden. Das Projekt besteht aus zwei Sonden: "Sancho" umkreist zunächst den Zielasteroiden und filmt ihn, bis die zweite Sonde "Hidalgo" kommt und mit dem Asteroiden kollidiert. Danach vermißt "Sancho" die Änderung der Asteroidenflugbahn (die sicherlich minimal ausfallen wird). Eine Gefahr für die Erde ist ausgeschlossen. Vom Ausgang des Versuches erhoffen sich die Forscher neue Erkenntnisse über die Möglichkeit, Asteroiden abzulenken.

Ich begrüße das Projekt sehr - als ein Schritt in Richtung einer ernsthaften Asteroidenabwehr. Warum es aber "Don Quixote" heißt, hat sich mir noch nicht so ganz erschlossen, schhließlich sind Asteroiden keine Windmühlen.

25.9.05

Zehn Jahre "Herzeleid"


Heute (bzw. inzwischen gestern :-) ) vor zehn Jahren erschien eine CD, die in einigen Punkten etwas besonderes war: "Herzeleid" von Rammstein. Zunächst konnten viele mit der Musik nichts anfangen; ich erinnere mich noch genau, dass ich sie im Dezember 2005 in einem kleinen CD-Laden im Breuningerland Ludwigsburg kaufte - und sie dort unter "Schlager" einsortiert war. Wer Rammstein kennt, der weiss, dass diese Klassifizierung nicht soo ganz zutrifft :-)

"Herzeleid" enthielt eine völlig neue Mischung aus brachialem Metal und Industrial-Klängen, das ganze kombiniert mit einer tiefen Männerstimme, die das R immer rrrrrollte. Dazu Texte mit brachialen Metaphern ("Sex ist eine Schlacht/Liebe ist Krieg!")und teilweise schockierenden Inhalten. Auf dem Cover sowie im Booklet posieren die sechs (ausnahmslos männlichen) Bandmitglieder mit kurzen Haaren (damals metal-untypisch!) und mit nacktem Oberkörper, im Hintergrund ist eine Blume zu sehen.

Viele waren sich unschlüssig, was sie davon halten sollten. Für ein paar extreme Anifaler war schnell klar: kurze Haare, nackte Männeroberkörper, harte Musik und rolllendes R - das müssen Faschisten sein! (Tolle Logik, gell? Wenn ich mir (als Kurzhaarträger) also mein Hemd ausziehe, auf die Bühne stelle, harte Gitarrenmusik laufen lasse und beim Singen das R rolle, mutiere ich nach dieser Logik automatisch zum Nazi...). Dabei enthielt die erste CD absolut nichts faschistisches. Nicht einmal Nähe zu Evola & Co. konnte man Rammstein nachsagen. Das einzig dumme, was ihnen je passiert ist: später wurde aus Provokationszwecken ihr Video zu "Stripped" (Cover eines Depeche Mode-Songs) mit Filmaufnahmen von Leni Riefenstahl unterlegt. Das war, wie gesagt, meiner Ansicht nach "überprovoziert". Ansonsten kenne ich von Rammstein keinen auch nur annähernd "rechten" Text - im Gegenteil: Mit dem Song "Links 2 3 4" hat sich die Band deutlich davon distanziert, "rechts" zu denken.

Eine andere Gefahr drohte "Herzeleid" vom Jugendschutz her. Aufgrund der düsteren, teilweise morbiden Themen drohte mehrmals die Indizierung, aber sie wurde immer abgelehnt. Das halte ich für ein Wunder. In den Achtziger Jahren des vorherigen Jahrhunderts wurden etwa die Ärzte mit (aus heutiger Sicht) wesentlich harmloseren Texten glatt auf den Index gesetzt.

Inzwischen, nach mehreren CDs, hat sich Rammstein zum einen musikalisch weiterentwickelt. Zum anderen wurde den meisten Leuten klar, dass viele Rammstein-Texte (gerade die "finsteren") nicht soo ernstzunehmen sind. Daher hat sich die Aufregung um "Herzeleid" längst gelegt.

Rammstein wurde zum Vorbild einiger anderer Bands, so vieler, dass ein paar Musikjournalisten gegen Ende der Neunziger Jahre sogar eine neue Stilrichtung definieren wollten, die sie "Neue Deutsche Härte" nannten. Der Begriff sollte wohl an "Neue Deutsche Welle" angelehnt sein. Aber zum Glück hat er sich nicht durchgesetzt: Rammstein selbst fanden ihn übrigens dämlich - eine Ansicht, die ich teile.

24.9.05

Das Ende für "Jamaika"

Nach den gestrigen Sondierungsgesprächen zwischen CDU/CSU und Grünen wurde es klar, dass es eine Schwampel, auch Jamaika-Koalition genannt, nicht geben wird. Entsprechend äußerten sich Vertreter beider Parteien, berichter SpOn. Dennoch hat das Treffen eine historische Dimension, denn zum ersten Mal in der Geschichte der Bundesrepublik sprachen CDU/CSU und Grüne ernsthaft miteinander. Und die Option ist auch nicht für alle Zeiten passé; 2009 könnte sie durchaus wieder aktuell werden.

Die Grünen können das Gespräch trotzdem als Erfolg werten, da es zeigt, dass sie nicht länger automatisch an die SPD als Koalitionspartner gebunden sind. Eventuell könnte sich nach der nächsten Landtagswahl 2006 in Baden-Württemberg eine Chance für Schwarz-Grün ergeben.

Damit läuft alles auf eine große Koalition zu.Ob ich mich darüber freuen soll oder nicht, mache ich vom konkreten Koalitionsvertrag abhängig, der dabei herauskommt. Und auch von den Personen - wobei ich den Verdacht nicht loswerde, dass der nächste Kanzler weder Merkel noch Schröder heißen wird.

22.9.05

Ja, wie koalieren sie denn?

In Berlin scheinen sich die Alternativen inzwischen reduziert zu haben: Große Koalition oder Jamaika (auch Schwampel genannt). Die "normale Ampel" ist wohl an der FDP gescheitert, und "Rot-rot-grün" (oder rot-grün mit Duldung durch Linkspartei) will keiner ernsthaft.

Respekt habe ich vor Joschka Fischer, der konsequenterweise seinen Teil-Rückzug angekündigt hat: das Mandat wird er annehmen, aber für Ämter steht er nicht mehr zur Verfügung. Nach sieben Jahren Außenministerium, in denen er sich Respekt weit über rot-grüne Kreise hinaus erworben hat, hat Joschka Fischer das redlich verdient. Ich kann auch nachvollziehen, dass nach all den Jahren als Minister das Amt des Fraktionsvorsitzenden nicht wirklich reizvoll ist.

Fischers Rückzug passt zu einer allgemeinen Tendenz bei den Grünen, lieber in die Opposition zu gehen, als zu "schwampeln". Dann bliebe als letztes eine große Koalition übrig.

Übrigens ist es durchaus möglich, dass - gerade in einer großen Koalition - der nächste Kanzler weder Merkel noch Schröder heißen wird. Auf SpOn wird bereits spekuliert über die mögliche Konstellation "Steinbrück-Koch", eventuell mit einem Wechsel nach zwei Jahren (nach Vorbild des Staates Israel, wo eine "Große Koalition" aus Likud und Arbeiterpartei genau das gemacht hat). Wobei ich wahrlich kein Fan des Herrn K. bin. Aber andere Konstellationen sind auch noch möglich.
Was vom Disclaimer übrig bleibt

Immer wieder findet man sie: ellenlange Klauseln unter emails. Sie fordern jeden, der die email unberechtigt liest (weil er z.B. nicht der Empfänger ist) zum sofortigen Löschen auf. Dabei sind diese Klauseln wirkungslos. Dies hat ein Artikel auf SpOn festgestellt, und folgt dabei weitgehend der Argumentation auf www.angstklauseln.de .

Für Haftungsausschlussklauseln im Impressum einer Website gilt übrigens dasselbe: auch ihre Wirkung ist juristisch umstritten. Ich habe noch welche in meinem Impressum drin. Vermutlich werde ich sie bei der nächsten Revision meiner Website entfernen.

20.9.05

Wie ärgerlich!

Früher, da war alles einfach. Da gab es zwei Blöcke: Schwarz-Gelb und Rot-Grün. Und der Wähler hat immer brav dafür gesorgt, dass einer der Blöcke eine Mehrheit hatte, und der andere in der Opposition war.

Seit vorgestern ist das nicht mehr so. Da gibt es jetzt im Bundestag 8,7% für die böse Linkspartei. Und keiner der beiden Blöcke hat nun die Mehrheit. Wie traurig! Wie schrieb Karan so schön:
Deutschland hat sich verwählt,

Wie ärgerlich! Dabei hatten die Demoskopen doch einen knappen Schwarz-Gelb-Gewinn vorhergesagt - nur haben sich die Wähler nicht daran gehalten. Sogar in Bayern gab es nur 49,3% für die CSU (wahrlich erschütternd!)

Eigentlich müßte ich hier jetzt eine Analyse posten, was wohl passieren könnte. Aber ich verweise lieber einfach auf Sven.

Aber ein Wort möchte ich trotzdem noch erwähnen: "Jamaika-Koalition". Klingt witziger als "Schwampel", meint aber dasselbe. Die jamaikanische Botschafterin in Berlin hat übrigens, falls eine "Jamaika-Koalition" zustandekommt, alle Beteiligten nach Jamaika eingeladen. Obd as eine gute Idee war= In diesem Fall müßte man nämlich extra für Herrn Beckstein auf Jamaika eine grasfreie Zone einrichten, der verkraftet das sonst nicht :-)

18.9.05

War schon wählen...


..beim Brötchenholen (war praktisch, Wahllokal liegt auf dem Weg zum Bäcker). Wo genau ich mein Kreuz gemacht habe, werde ich nicht direkt verraten. Aber für alle neugierigen Leser als Tipp ein Zitat von einer meiner Lieblingsbands:
Sie woll'n mein Herz am rechten Fleck
doch seh ich dann nach unten weg
dort schlägt es links

Rammstein, "Links 2 3 4" (erschienen 2001)

17.9.05

Kleine Koalitionskunde

Morgen ist Bundestagswahl (außer im Wahlkreis Dresden II), und daher habe ich, inspiriert von SpOn, hier eine Liste der möglichen Koalitionen zusammengestellt, geordnet nach Wahrscheinlichkeit: Zugrunde gelegt habe ich die letzten Umfragen, nach denen es zwischen CDU/CSU-FDP einerseits und SPD-Grüne-Linkspartei andererseits quasi "unentschieden" steht.

Wahrscheinliche Koalitionen

Schwarz-Gelb: Das wäre die Lieblingskoalition von CDU/CSU und FDP.Wenn sie zustandekommt, dann hätte sie aber vermutlich nur eine sehr knappe Mehrheit. Ich bin aus mehreren Gründen gegen diese Koalition. Zum einen halte ich von Herrn Osterwelle nicht viel, zum zweiten befürchte ich, dass diese Koalition aufgrund der knappen Mehrheit von der CSU unter Druck gesetzt werden könnte, und als drittes befürchte ich im Falle dieser Regierung eine Überdosis "Neoliberalismus" und zunehmende soziale Kälte (siehe unten unter "ausgeMerzt").

Schwarz-Rot ("große Koalition"): Natürlich haben sowohl CDU/CSU als auch SPD dies in den letzten Tagen ausgeschlossen, aber das halte ich für reines Wahlkampfgetöse. Eine große Koalition hätte für eine Kanzlerin Merkel den Vorteil, dass der Einfluß der CSU geringer wäre als bei Schwarz-Gelb. Möglicher Vizekanzler wäre Peer Steinbrück (also nicht Gerhard Schröder). Ich favorisiere diese Lösung - nicht wegen Frau Merkel (Götter bewahret!), aber wegen der stabilen Mehrheit.

Eher unwahrscheinliche Koalitionen

Rot-Rot-Grün (SPD-Linkspartei-Grüne): In dieser Koalition bliebe Schröder Kanzler, wenn auch mit knapper Mehrheit. Aber aufgrund der Abneigung zwischen Schröder und Lafontaine halte ich sie für eher unwahrscheinlich, zumal Schröder in diesem Fall den Großteil seiner Hartz-Reformen zurücknehmen müßte.

Rot-Gelb-Grün ("Ampel"):Auch hier bliebe Schröder Kanzler.Aber aufgrund der starken Abneigungen zwischen den Grünen und der FDP halte ich sie für recht unwahrscheinlich.

Schwarz-Gelb-Grün ("schwarze Ampel", kurz "Schwampel") Wäre eine witzige Kombination und hätte eine stabile Mehrheit. Schwarz-grüne Koalitionen wurden in Baden-Württemberg immer wieder angedacht, kamen bisher aber nicht zustande. Auf Bundesebene sehe ich dafür derzeit keine Möglichkeit. Außerdem gilt auch hier wieder die Abneigung zwischen FDP und Grünen.

Unwahrscheinliche Koalitionen

Rot-Grün: Passen gut zusammen, werden aber mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit keine Mehrheit haben.

Rot-Gelb: Läuft derzeit gut in Rheinland-Pfalz, sogar über mehrere Legislaturperioden hinweg. Aber auf Bundesebene undenkbar, alleine schon wegen der fehlenden Mehrheit.

Schwarz-Grün: Hier gilt, was ich schon oben bei der "Schwampel" schrieb: chwarz-grüne Koalitionen wurden in Baden-Württemberg immer wieder angedacht, kamen bisher aber nicht zustande. Auf Bundesebene sehe ich dafür derzeit keine Möglichkeit.

16.9.05

Auftritte der Singvøgel


Aus dem Aett-Forum bzw. gefunden bei Sven:

Heya!

Hier exklusiv für die Leserinnen und Leser dieses Forums ;) die streng geheimen nächsten Auftritte der Singvøgel! Ja nicht weitersagen! : D


Würde ich NIIIIIEEE tun! :D


Sa, 17.09.2005
Nürnberg, KaKuze (Katzwanger Kulturzentrum)
Lausitzer Str. 6 (Eingang Kurlandstr.)

20 h

Das KaKuze ist ein wunderschöner Club, seit Jahren emsig betrieben von demjenigen Regisseur, dem ich meine erste Schauspielrolle verdanke (was wirklich seehr lang her ist?). Vor drei Jahren haben wir dort unser erstes abendfüllendes Konzert gegeben - und kommen seither immer gern wieder: jetzt zum sechsten Mal!


Fr 23.09.2005
Nürnberg, Zeltner Schloß
Gleishammerstr. 6
19 h

Dort spielen wir - unplugged - auf der Vernissage "Blitze der Leidenschaft". Zu sehen gibt´s (außer uns :D ) Zeichnungen und Skizzen des Schauspielers Roland Eugen, der dort auch Texte von Christoph Kujawa vortragen wird. Jener wiederum spielt Gitarre, das Cello streicht Johanna Eras. Damit niemand durcheinanderkommt, moderiert Chriska Wagner. Damit aber vielleicht doch alles durcheinanderkommt :D , spielen auch die Singvøgel einige ihrer neuen Lieder: ganz im Sinne des Vernissage-Mottos. :) Wird bestimmt ganz super.

Ahoi
Duke
Spruch zur Wahl

Mit Schwarz-Gelb landet der Sozialstaat entweder auf dem Kirchhof, oder er wird ausgeMerzt

Meinereiner heute morgen, 9: 15 Uhr

(jaja, ich weiss, der Witz war flach...)

15.9.05

Prozeß wegen "Ehrenmord" beginnt

Gestern hat der Prozeß über die Ermordung einer Deutschtürkin in Berlin (über das Verbrechen hatte ich bereits indirekt berichtet) begonnen. Er begann damit, dass der jüngste Bruder alle Schuld auf sich nahm - wobei das Gericht dieses Geständnis skeptisch bewertet, da nach Ansicht der Staatsanwaltschaft auch die anderen beiden Brüder der Ermordeten in die Tat verwickelt sind (aber dies festzustellen, ist Aufgabe des Gerichts).

Worum es mir geht, ist etwas anderes. Bei allem Verständnis für andere Kulturen und die damit verbundenen anderen Vorstellungen von Ethik: ein Mord aus "Familienehre" ist grundsätzlich nicht tolerierbar. Wobei ich denke, dass die allermeisten Moslems das in diesem Fall so sehen wie ich.

14.9.05

Quasar ohne Galaxie?

In meiner Diplomarbeit habe ich mich mit Aktiven Galaxien beschäftigt. Dazu gehören auch Quasare, die hellsten Strahlungsquellen im Universum, die wir kennen. Seitdem verfolge ich das Thema immer wieder.

Zur Zeit meiner Diplomarbeit nahm man an, dass die meisten Quasare von einer Galaxie umgeben sind. Aber es wurde nicht nachgewiesen, da die Quasare selbst ihre "Muttergalaxie" überstrahlen. Heute ist man weiter; bei einigen Quasaren wurde bereits die zugehörige Galaxie entdeckt. Eine Ausnahme ist (laut diesem Artikel) HE0450-2958, der 5 Milliarden Lichtjahre von uns entfernt ist. Er scheint keine "Muttergalaxie" zu haben, sondern nur von einer 2.500 Lichtjahre durchmessenden Wasserstoffwolke umgeben zu sein. Das ist sehr erstaunlich, denn der Quasar sendet täglich eine Energiemenge ins Universum, die einer Sonnenmasse entspricht. Das muss von irgendwo herkommen, und die Wasserstoffwolke alleine reicht da nicht lange.

Der Artikel bietet mehrere Theorien, warum es so sein könnte. Die aus meiner Sicht interessanteste: Die zugehörige Galaxie besteht fast nur aus "dunkler Materie", die für unsere Teleskope unsichtbar ist. Damit wäre erstmals eine große Menge "dunkler Materie" nachgewiesen.
Vernichtender Crashtest

Einen im wahrsten Sinne des Wortes vernichtenden Crashtest führte der ADAC mit dem neuen Jiangling Landwind (Jiangling ist eine Marke aus China) durch - und das bei einem Aufprall mit 64 Km/h.
Den Testern bot sich ein verheerendes Ergebnis, das beim Euro-NCAP-Crashtest nicht einmal für einen von fünf möglichen Sternen gereicht hätte. Die Fahrgastzelle vollständig zusammengebrochen, die A-Säule um fast 30 Zentimeter nach hinten verschoben, das Lenkrad weit in den Innenraum vorgedrungen und der Fußraum total zerstört. Nicht viel besser zeigt sich der Landwind dem Seitenaufprall mit 50 km/h gewachsen: Auch hier hätte der Fahrer schwerste Kopf- und Brustverletzungen davongetragen. Der chinesische Offroader hat weder Verstärkungen in den Türen noch Seitenairbags.

Gute Güte! Da dürfte selbst der Trabbi sicherer sein.

Dieser Wagen ist garantiert superbillig - aber mit solchen Crashtest-Ergebnissen kann man ihn niemandem empfehlen.

12.9.05

Kampfdackel

Meistens benutze ich das obige Wort ironisch. Aber in diesem Fall, in dem in Schweden ein Dackel einen (wenn auch sehbehinderten) Elch in den Tod getrieben hat, kann man wohl von einem echten Kampfdackel sprechen.

11.9.05

Erinnern

Im Prinzip müßte ich heute an zwei historische Datümer erinnern:
11. September 1944: Ein verheerender Luftangriff legt Darmstadt in Schutt und Asche.
11. September 2001: Terroranschläge.

Aber im Prinzip habe ich dazu nichts neues zu sagen, also verweise ich einfach auf den entsprechenden Beitrag vom letzten Jahr.
Desinteressiert

Unter dem Stichwort "Anmailisch" schrieb Anarchistelfliege in ihrem Weblog, dass es sie nervt, wenn manche Leute Threads in öffentlichen Internetforen als "private Mailbox" benutzen, sprich: wenn sie reinschreiben "Mail mich an unter x@y.z" oder ähnliches. Mich nervt das ebenfalls (außer in Foren, wo man Benutzern keine Privatmail schicken kann (solche gibt es tatsächlich), so dass einem kein anderer Weg bleibt). Noch mehr nervt mich aber etwas anderes: wenn ein Benutzer in einer Diskussion ganz fett betont: "Das interessiert mich nicht!", oder "Das langweilt mich!" was im Prinzip auf dasselbe hinaus läuft. Dasselbe kann man auch in Mailinglisten/-verteilern antreffen.

Ich frage mich immer, ob Leute, die so etwas posten, nicht richtig mit dem Medium Internet umgehen können. Ich bin in einigen Foren aktiv; und immer wieder gibt es Threads, deren Themen ich zweifelhaft finde. Je nach Thema überfliege ich sie kurz oder ich lese sie nicht. Was Mails aus Verteilern betrifft, so gibt es einen "Löschen"-Knopf in jedem modernen Mailprogramm. Im Wiederholungsfalle kann man Filter vorschalten.

Das Verfahren mit den Fitern habe ich vor etwa zehn Jahren bereits im Fidonetz praktiziert. Da kam im Brett jokes.ger (das damals als Mailingliste lief) unter dem Subject "Elefant" folgender Witz:
Was macht man, wenn 30 Elefanten gleichzeitig kommen? Schwimmen!

Hahaha! Wie witzig! Gut, das alleine hätte mich nicht weiter interessiert. Aber dann postete einer unter "Re: Elefant":
Ich verstehe den Witz nicht!

Dies war der Auftakt zu einem riesigen Flamewar. Ein paar Leute haben den Witz erklärt; aber die große Mehrheit hat angefangen, rumzuflamen. Und wieder andere haben die Flamer geflamt usw. Mir ging das auf die Nerven, daher habe ich einen Filter eingesetzt, der alle Mails, deren Subject "Elefant" enthielt, von vornherein gelöscht hat, so daß sie gar nicht mehr in meiner Mailbox aufgetaucht sind. Danach hatte ich meine Ruhe, und konnte mich auf die Witze konzentrieren, die zwischen all den Flames tatsächlich ab und zu noch kamen.

Andere Leute scheinen unfähig zu sein, solche Maßnahmen zu ergreifen. Dabei bieten moderne Mailprogramme ausgefeilte Filtermöglichkeiten, von denen ich vor zehn Jahren nicht einmal geträumt hätte.

9.9.05

Endlos, endlos...

Der Zoomquilt. Unglaublich viele Details! Wahnsinn!

(gefunden bei Karan)

8.9.05

Einschlag?


Gefunden auf SpOn:
Täglich wächst die Wut der Flutopfer auf die schlecht organisierten US-Katastrophenschutzbehörden. Das chaotische Krisenmanagement hat eine Vorgeschichte: Misswirtschaft, Inkompetenz und Politgerangel führten nach dem Einschlag des Hurrikans "Katrina" zur Tragödie.
(Hervorhebung von mir)

Einschlagen? Hurrikane sind weder Kanonenkugeln noch Asteroiden!

Werde es mal an den Zwiebelfisch schicken...
Keine Mehrheit für Schwarz-Geld

Das Fernsehduell zwischen Schröder und Merkel vom letzten Sonntag zeigt Wirkung: in der aktuellen Forsa-Umfrage gibt es keine Mehrheit mehr für Schwarz-Gelb (Quelle: SpOn):
Nach der heute veröffentlichten Forsa-Umfrage für "Stern" und RTL hat die SPD massiv aufgeholt, so dass es erstmals seit Wochen nicht mehr für eine schwarz-gelbe Regierung reichen würde. Die Befragung von insgesamt 1030 Bundesbürgern erfolgte am Montag und Dienstag, also unmittelbar nach dem Fernsehduell zwischen Schröder und seiner Herausforderin Angela Merkel vom Sonntagabend, das der Kanzler den Blitzumfragen zufolge klar gewonnen hatte.

Danach legte die SPD laut Forsa um drei Prozentpunkte von 31 auf 34 Prozent zu. CDU/CSU verloren dagegen einen Punkt und liegen jetzt bei 42 Prozent. Auch die FDP sank von sieben auf sechs Prozent, so dass Union und Liberale zusammen nur noch auf 48 Prozent kommen. Die Grünen blieben unverändert bei sieben Prozent, die Linkspartei Gregor Gysis und Oskar Lafontaines sank um einen Punkt auf acht Prozent.

Das ist eine Entwicklung, die ich sehr begrüße, da uns auf diese Weise ein Vizekanzler Westerwelle erspart bleibt. Stattdessen wird eine große Koalition aus CDU und SPD immer wahrscheinlicher.

Die Reaktionen sind unterschiedlich. Während Wolfgang Schäuble meint, in einer großen Koalition wäre die SPD nach zwei Jahren "paralysiert", betont Georg Milbradt (Ministerpräsident von Sachsen): "Wir kämpfen natürlich für den Sieg von Schwarz-Gelb. Eine große Koalition wäre nur die zweitbeste Lösung. Wir zeigen in Sachsen, dass in einer CDU-geführten großen Koalition auch gute Politik gemacht werden kann."

Ich habe in Baden-Württemberg schon einmal eine große Koalition miterlebt, von 1992 bis 1996. Sie war aus der Not geboren, da 1992 die Republikaner in den Landtag eingezogen waren. Damals hat man von der SPD nicht allzu viel Eigenständiges gesehen. Aber die Situation von BaWü 1992 kann man nicht mit Deutschland 2005 vergleichen. 1992 war die baden-württembergische SPD im Prinzip auf Regierungsverantwortung nicht vorbereitet; heute dagegen hat die SPD bereits sieben Jahre Regierung hinter sich - eine andere Ausgangssituation.

6.9.05

Arbeitsplatzvernichtung mit Steuergeldern

In der heutigen Zeit, wo immer mehr Arbeitsplätze abgebaut werden, sollte man erwarten, dass jede Gemeinde froh ist, wenn jemand in ihr Arbeitsplätze schafft. Aber es gibt Ausnahmen. Mir ist ein Fall zu Ohren gekommen, in dem eine Gemeinde sogar Geld aufwendet, um aktiv Arbeitsplätze zu vernichten.

Der Fall spielt sich ab im ehemaligen Munitionsdepot Molzau, gelegen auf der Gemarkung der Gemeinde Philippsburg, mitten im Wald. Das Munitionsdepot diente über 30 Jahre lang der Bundeswehr bzw. der U.S. Army als (wie der Name schon sagt) Munitionsdepot. Folglich befinden sich auf dem Grundstück mehrere Munitionsbunker - und ein Rundweg, der einige dieser Bunker miteinander verbindet.

Nach der Wiedervereinigung gaben Bundeswehr und U.S. Army den Standort Molzau auf, das Gelände (immerhin etwa 400 x 500 m!) fiel an die Bundesvermögensverwaltung. Die Gemeinde Philippsburg hatte das Vorkaufsrecht, doch sie lehnte es zweimal ab, das ehemalige Munitionsdepot zu erwerben. Lange Zeit fand sich kein weiterer Käufer. Doch dann verkaufte die Bundesvermögensverwaltung das Gelände an die Firma Köhl Pyrotechnik, denn Munitionsbunker sind wunderbar geeignet zur sachgemäßen Lagerung pyrotechnischer Materialien. Von dieser Lagerungsmöglichkeit macht auch die Firma Art & Fire Andreas Klein Gebrauch (bzw. sie ist darauf angewiesen). Weiterhin ist auf dem Grundstück die Hundepension Brecht angesiedelt - dort im Wald stören die Hunde niemanden.

Nun kam aus unerfindlichen Gründen jedoch auf einmal der Gemeinderat von Philippsburg auf die Idee, dass man aus dem o.g. Rundweg eine wunderbare Skaterbahn machen könnte. Zu diesem Zweck müßte man zwar die Bunker alle mühsam entfernen (was mit nicht unbeträchtlichen Kosten verbunden wäre) aber das scheint dem Gemeinderat egal zu sein. Im Gegenteil: gegenwärtig laufen Bestrebungen, das Gelände der Fa. Köhl Pyrotechnik wegzunehmen via Enteignung. Geschätzte Unkosten (inclusive Bunkerrückbau, Umgestaltung etc.): ca. vier Millionen Euro! Der wirtschaftliche Nutzen der Skaterbahn: fraglich.

Eine Verstaatlichung würde bedeuten, dass drei Firmen (Köhl Pyrotechnik, Art & Fire, Hundepension Brecht) ihren Geschäftsbetrieb einstellen müßten. Das wiederum würde den Verlust von 48 (in Worten: achtundvierzig) Arbeitsplätzen bedeuten - während die Skaterbahn vermutlich keinen Arbeitsplatz schafft.

Fassen wir zusammen: der Gemeinderat von Philippsburg plant die Vernichtung von 48 Arbeitsplätzen - und setzt dazu ca. vier Millionen Euro ein!

Ich kann gar nicht soviel essen, wie ich kotzen möchte.

Nachtrag 9.9.2005: Der zur Gemeinde Philippsburg gehörende Wald umfaßt 5000 ha. Dort wäre bestimmt an einer anderen Stelle Platz für eine Skaterbahn, so dass das Argument "Es gibt keinen anderen Platz" meiner Meinung nach nicht zieht.
Bunkerfun und Grand Nationals

Am Wochenende verbrachte ich die meiste Zeit beim Bunkerfun auf dem Gelände der Fa. Köhl (ehemaliges Munitionsdepot Molzau bei Philippsburg). Es war herrlich, am Freitagabend etwas feucht inclusive der neuen Sportart "Duschen in Klamotten" (gebe zu, der war für Insider :-) ).

Ich lernte einen neuen vielversprechenden Musiker kennen: Nero, der sich paradoxerweise "The Silent" nennt. Ebenso gab es sehr gute Auftritte von Soul in Sadness, Reborn-Z und Fight The Cause.

Ich freue mich schon auf Bunkerfun 2006 (siehe auch nächsten Beitrag).

1.9.05

Anus offen

Man glaubt es nicht: da hat der Hurrikan "Katrina" in Missisippi und Lousiana unermäßliche Schäden angerichtet. Hunderttausende wurden obdachlos, etliche starben (vor allem die �rmsten der Armen, die sich kein "Fluchtauto" leisten konnten). Und gewisse Kommentatoren in Deutschland entblöden sich nicht, das alles auf die US-Regierung zu schieben - die hat Kyoto nicht unterschrieben, also kam es zum Klimawandel, und nur durch den ist "Katrina" so stark geworden. Ein Beispiel für diese arrogante Selbstgefälligkeit (Leserbrief aus der Welt, zitiert gemäß Gjallarhorn):
Man sollte bei allen Schreckenszenarien nicht vergessen, daß die USA bewußt zu den größten Umweltsündern der Erde gehört. Schließlich sind die Autos, mit denen sich die Menschen aus New Orleans quälen, zum Teil mit Motoren ausgestattet, die locker 18 Liter schlucken. Man könnte, wäre man gläubig, fast von einer Strafe Gottes reden.
Selbst Umweltminister Trittin (den ich ansonsten durchaus schätzen gelernt habe) hat sich in der Frankfurter Rundschau entsprechend geäußert:
Der amerikanische Präsident verschließt die Augen vor den wirtschaftlichen und menschlichen Schäden, die seinem Land und der Weltwirtschaft durch Naturkatastrophen wie Katrina, also durch unterlassenen Klimaschutz, zugefügt werden.
Im Schwäbischen gibt es für solche Personen eine Redensart: "Dem steht der Arsch offen" Und das kann man hier laut sagen! Der Anus dieser Leute, die so argumentieren, steht so weit offen, dass man ihn problemlos als Wartungshalle benutzen könnte - für den Airbus A380!

Update: In Bezug auf Jürgen Trittin bin ich wohl dem Spiegel auf den Leim gekrochen Meine Kritik am oben zitierten Leserbrief halte ich aber aufrecht..

Besonders peinlich finde ich das Nachtreten des Spiegel. Damit demontiert sich SpOn selbst.