7.12.05

Wikipedia verschärft die Regeln

In der englischen Wikipedia ist es zu einigen peinlichen Vorfällen gekommen, berichtet SpOn. So wurde im Artikel über den amerikanischen Journalisten Seigenthaler behauptet, dieser habe von 1971 bis 1984 in der Sowjetunion gelebt und habe im Verdacht gestanden, in die Ermordung von John F. und Robert Kennedy verwickelt zu sein. In einem anderen Beitrag zum Thema "Podcasting" hat "Podcaster" Adam Curry (der selbst ein entsprechendes Unternehmen betreibt) Links zur Konkurrenz entfernt.

Als Konsequenz daraus dürfen in Zukunft nur noch registrierte Benutzer neue Artikel erstellen, anonyme Benutzer dürfen nur noch bestehende Artikel ändern. Für die Registrierung ist allerdings nicht einmal eine email-Adresse erforderlich.

Das wirft bei mir sofort Fragen auf: warum können anonyme Benutzer immer noch bestehende Artikel ändern? Damit könnten sie immer noch anonym ehrverletztende Behauptungen in die Wikipedia einbauen. Und wer überprüft die Korrektheit einer Registrierung? So wie es aussieht, könnte ich mich z.B. problemlos "Karl Ramseier" oder "Schwanzus Longus" nennen und unter diesem Namen Beiträge ändern und hinzufügen, das wäre so gut wie anonym.

4 Kommentare:

Blogger Hanke meinte...

Die Hemmschwelle, einfach was zu verändern, sondern sich erst einloggen zu müssen, ist einfach deutlich höher. Das ist auch schon alles. Übrigens kann man mit Hilfe von Server-Access-Logs auch "Schwanzus Longus" langsam aber sich zuordnen. Und mit MediaWiki ist auch ohne Probleme möglich "Schwanzus Longus" dann dauerhaft zu blocken. Das ist der Sinn.

3:57 PM  
Anonymous phaylon meinte...

Man *könnte* es zuordnen. Allerdings müssten die Wikipedia-Betreiber dann daran interessiert sein. Weiters stellt sich die Frage nach dem Datenschutz, der Herausgabe von Verbindungs und Log-Daten. Gerade das Beispiel Seigenthaler zeigt doch, dass dieses nicht wirklich gut funktioniert. Schließlich wurde der Verursacher von einem Wikipedia-Kritiker gefunden.

Und dauerhaft Blocken aufgrund von IP-Adressen? Ich wünschte, das würde funktionieren ..

2:50 PM  
Blogger *V.K.* meinte...

Wenn jemand schlau ist, dann funktioniert das Zuordnen anhand von IP-Adressen auch nicht. Angenommen, der Betreffende macht seinen Eintrag von einem Internet-Café aus unter einem Zweitaccount und benutzt ansonsten von daheim aus seinen normalen Wikipedia-Account mit einer völlig anderen IP-Adresse. Dann könnte Wikipedia bestenfalls das Internet-Café und den Zweitaccount sperren, womit nichts gewonnen wäre.

4:34 PM  
Anonymous phaylon meinte...

Es wäre schon ausgesprochen schwierig, wenn es sich um eine dynamisch vergebene IP-Adresse handelt. Der Verursacher des aktuellen Falles wurde ja gefunden, weil seine IP-Adresse offen bei Wikipedia stand, und diese auf das Gateway (so nehm' ich an) seines Arbeitgebers zeigte.

5:06 PM  

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