14.10.05

Literatur-Nobelpreis für Harold Pinter

Diesmal ist mit dem Nobelpreis ein Autor ausgezeichnet worden, dessen große Zeit schon ein paar Jahre (oder fast Jahrzehnte) zurückliegt. Harold Pinter war mir dem Namen nach bekannt (was bei Literaturnobelpreisträgern keine Selbstverständlichkeit ist) - aber aus der Vergangenheit. Ich erinnere mich dunkel, in den Achtziger Jahren ein paarmal den Namen im "Spiegel" und in der Zeitung gelesen zu haben, wobei es meistens um von Harold Pinter geschriebene Theaterstücke ging. Gesehen habe ich allerdings bisher keins seiner Stücke, und derzeit hätte ich auch Schwierigkeiten, dies zu tun, da Harold Pinter aktuell in Deutschland praktisch nirgendwo mehr gespielt wird. Von daher kann ich schlecht beurteilen, ob der Preis gerechtfertigt war. Immerhin war Harold Pinter eine Zeit lang im Theater recht einflußreich.

1 Kommentare:

Blogger Martin meinte...

Pinter ist mir immerhin ein Begriff, ich habe sogar eines seiner Stücke im Theater gesehen (The Hothouse, sogar im Original - aber 20 Jahre her) und ich weiß sogar, dass er den Shakespeare Preis hat (aber nur, weil der in Hamburg verliehen wurde ;) ).

Zu "The Hothouse" fällt mir ein Ausspruch von Raymond Chandler ein:"Die Engländer sind vielleicht nicht immer die besten Schriftsteller auf der Welt, aber sie sind ganz frag- und konkurrenzlos die besten langweiligen Schriftsteller". Das Stück ist trotz seiner Langweiligkeit dank eines skurilen Humors und Liebe zum Detail interessant. Ich stelle mir mit Grausen vor, ein "typischer" deutscher (ungarischer, schwedischer, franösischer usw.) Autor hätte sich an dem Soff versucht.

Leider hat Pinter auch eine Seite, die mir gar nicht gefällt: er ist militant anti-amerikanisch. Zugegeben, das sind viele Intelektuelle, aber nur wenige gehen damit so weit wie Pinter. Den Prozess gegen den serbischen Ex-Diktator Slobodan Milosevic nannte Pinter ein "Nato-Siegergericht", das "unmöglich als unparteiisch" betrachtet werden könne. Die "Gesellschaft für bedrohte Völker" trat Pinters Kritik an dem UN-Gericht scharf entgegen und sprach sich gegen seine Ehrung aus. Für ehemalige Häftlinge serbischer Konzentrationslager seien Pinters Äußerungen ein "Schlag ins Gesicht", monierte die Menschenrechtsorganisation in einer Erklärung. (Quelle dpa via WEB.de)

2:18 PM  

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