8.9.05

Keine Mehrheit für Schwarz-Geld

Das Fernsehduell zwischen Schröder und Merkel vom letzten Sonntag zeigt Wirkung: in der aktuellen Forsa-Umfrage gibt es keine Mehrheit mehr für Schwarz-Gelb (Quelle: SpOn):
Nach der heute veröffentlichten Forsa-Umfrage für "Stern" und RTL hat die SPD massiv aufgeholt, so dass es erstmals seit Wochen nicht mehr für eine schwarz-gelbe Regierung reichen würde. Die Befragung von insgesamt 1030 Bundesbürgern erfolgte am Montag und Dienstag, also unmittelbar nach dem Fernsehduell zwischen Schröder und seiner Herausforderin Angela Merkel vom Sonntagabend, das der Kanzler den Blitzumfragen zufolge klar gewonnen hatte.

Danach legte die SPD laut Forsa um drei Prozentpunkte von 31 auf 34 Prozent zu. CDU/CSU verloren dagegen einen Punkt und liegen jetzt bei 42 Prozent. Auch die FDP sank von sieben auf sechs Prozent, so dass Union und Liberale zusammen nur noch auf 48 Prozent kommen. Die Grünen blieben unverändert bei sieben Prozent, die Linkspartei Gregor Gysis und Oskar Lafontaines sank um einen Punkt auf acht Prozent.

Das ist eine Entwicklung, die ich sehr begrüße, da uns auf diese Weise ein Vizekanzler Westerwelle erspart bleibt. Stattdessen wird eine große Koalition aus CDU und SPD immer wahrscheinlicher.

Die Reaktionen sind unterschiedlich. Während Wolfgang Schäuble meint, in einer großen Koalition wäre die SPD nach zwei Jahren "paralysiert", betont Georg Milbradt (Ministerpräsident von Sachsen): "Wir kämpfen natürlich für den Sieg von Schwarz-Gelb. Eine große Koalition wäre nur die zweitbeste Lösung. Wir zeigen in Sachsen, dass in einer CDU-geführten großen Koalition auch gute Politik gemacht werden kann."

Ich habe in Baden-Württemberg schon einmal eine große Koalition miterlebt, von 1992 bis 1996. Sie war aus der Not geboren, da 1992 die Republikaner in den Landtag eingezogen waren. Damals hat man von der SPD nicht allzu viel Eigenständiges gesehen. Aber die Situation von BaWü 1992 kann man nicht mit Deutschland 2005 vergleichen. 1992 war die baden-württembergische SPD im Prinzip auf Regierungsverantwortung nicht vorbereitet; heute dagegen hat die SPD bereits sieben Jahre Regierung hinter sich - eine andere Ausgangssituation.