3.6.05

Neue Theorie zum Artensterben: "Superkiller"

Es ist inzwischen bekannt, dass es innerhalb der Erdgeschichte mehrmals zu einem Artensterben kam. Für diese Artensterben sind inzwischen mehrere Theorien aufgestellt worden, die meistens mit Katastrophen zusammenhängen (etwa Asteroideneinschlägen und Vulkanausbrüchen).

Der Physiker Adam Lipowski von der Universität Poznan hat nun laut SpOn eine neue Theorie entwickelt. Sie basiert auf einem Ökosystem-Modell mit verschiedenen Populationen von Pflanzen- und Fleischfressern und einer gewissen (geringen) Mutationsrate. Alle 26 MIllionen Jahre entstehen dabei sog. "Superkiller", riesengroße Fleischfresser, die nicht nur die Pflanzenfresser, sondern auch die übrigen kleineren Fleischfresser ausrotten. Danach sterben die "Superkiller" selbst aus (aus Mangel an Nahrung), und der Zyklus beginnt von neuem.

Diese Theorie mag vielleicht einzelne Artensterben erklären, aber sicher nicht alle. Nehmen wir als Beispiel das riesige Artensterben am Ende des Perm, vor 225 Millionen Jahren. Hier starben 90% aller Arten aus, sowohl an Land als auch in den Ozeanen. Ein hypothetischer "Superkiller" müßte also sowohl an Land als auch in der Tiefsee zugeschlagen haben, was ich für absurd halte. Beim Aussterben der Dinosaurier dagegen ist zwar ein Landraubtier bekannt, das vielleicht als "Superkiller" fungiert haben könnte: der T. Rex. Es ist aber nicht bekannt, ob dieser auf allen damaligen Kontinenten existiert hat, denn Weitschwimmen (von Kontinent zu Kontinent) konnte er sicher nicht.

Meine Skepsis wird auch von anderen geteilt:
Hans-Ulrich Pfretzschner, Paläontologie-Professor an der Uni Tübingen, hält das Modell zwar für interessant, kann die Superkiller-These jedoch nicht bestätigen. "Ein Wachsen oder Stärkerwerden der Raubtiere kurz vor einem Artensterben haben wir nicht beobachtet", sagte er SPIEGEL ONLINE. Deshalb sei es fraglich, ob das Modell das Erdgeschehen tatsächlich widerspiegle.

Pfretzschner räumte jedoch ein, dass die häufig monokausalen Erklärungen der Paläontologen für beobachtetes Artensterben mangelhaft sind. Ob Asteroideneinschlag oder Vulkanismus, die Wahrheit liege wahrscheinlich in multikausalen Erklärungen.

Dieser Meinung (dass multikausale Erklärungen gesucht werden müssen) schließe ich mich an. Insofern könnte also (auf bestimmte Kontinente begrenzt) ein "Superkiller" durchaus zum Artensterben beigetragen haben, etwa in Kombination mit einem Supervulkanausbruch.

1 Kommentare:

Blogger Hellblazer meinte...

Aber Monokausalität ist doch so schön einfach... ;-)

11:52 AM  

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