Montesquieu und die Größe von Republiken
In seinem berühmten Werk "Spirit of Laws: Book VII: ('Of the Corruption of the Principles of the Three Governments')", erschienen 1748 (übersetzt ins Englische 1752) macht sich der französische Staatsphilosoph Montesquieu Gedanken über den Zusammenhang zwischen der Größe eines Staatswesens und seiner Staatsform. Er kommt dabei zu dem Schluss, dass Republiken zwangsläufig kleine Staaten sein müssen, dass Monarchien maximal "mittlere Größe" haben können, und dass jeder größere Staat zwangsläufig in eine Despotie münden müsse. Die Passagen sind u.a. hier zitiert. (Übrigens ist "Spirit of Laws" berühmt geworden durch Montesquieus darin enthaltenen Vorschlag zur Gewaltenteilung zwischen Legislative, Judikative und Exekutive. Diese Gewaltenteilung findet man in jeder modernen demokratischen Verfassung). Unter anderem schreibt Montesquieu:
Der Gedanke einer zwangsläufig geringen Größe von Republiken mag 1748 gegolten haben. Doch inzwischen hat sich eins geändert: die Kommunikationsmittel. Im Jahre 1748 war das schnellste Verkehrsmittel zu Lande das Pferd, und schneller lief zu Lande keine Kommunikation. Auf dem Wasser war das Segelschiff das schnellste Verkehrsmittel. Doch dann kam zunächst die Eisenbahn, dann der Telegraph, dann das Telefon, und heutzutage können wir per Kommunikationssatellit eine Nachricht in wenigen Sekunden um den gesamten Erdball verbreiten. Somit ist es (zumindest theoretisch) möglich, sich auch in einem größeren Staatswesen, das deutlich mehr als eine Stadt umfaßt, umfassend über alles zu informieren. Dadurch könnte der oben von Montesquieu genannte Mißbrauch auch auf globaler Ebene eingeschränkt werden.
Mit anderen Worten: moderne Kommunikationsmittel ermöglichen sogar (im Extremfall) eine weltweite Republik. Insofern ist Montesquieus Gedanke von damals heute veraltet, was die geringe Größe von Republiken betrifft.
Moderne Kommunikationsmittel ermöglichen auch eine weltweite DIktatur, wie es etwa George Orwell in "1984" ausgeführt hat. Sie führen also nicht zwangsläufig zu mehr Demokratie. Demokratie muss immer wieder neu erkämpft werden.
In seinem berühmten Werk "Spirit of Laws: Book VII: ('Of the Corruption of the Principles of the Three Governments')", erschienen 1748 (übersetzt ins Englische 1752) macht sich der französische Staatsphilosoph Montesquieu Gedanken über den Zusammenhang zwischen der Größe eines Staatswesens und seiner Staatsform. Er kommt dabei zu dem Schluss, dass Republiken zwangsläufig kleine Staaten sein müssen, dass Monarchien maximal "mittlere Größe" haben können, und dass jeder größere Staat zwangsläufig in eine Despotie münden müsse. Die Passagen sind u.a. hier zitiert. (Übrigens ist "Spirit of Laws" berühmt geworden durch Montesquieus darin enthaltenen Vorschlag zur Gewaltenteilung zwischen Legislative, Judikative und Exekutive. Diese Gewaltenteilung findet man in jeder modernen demokratischen Verfassung). Unter anderem schreibt Montesquieu:
In an extensive republic the public good is sacrificed to a thousand private views; it is subordinate to exceptions, and depends on accidents. In a small one, the interest of the public is more obvious, better understood, and more within the reach of every citizen; abuses have less extent, and of course are less protected.
Der Gedanke einer zwangsläufig geringen Größe von Republiken mag 1748 gegolten haben. Doch inzwischen hat sich eins geändert: die Kommunikationsmittel. Im Jahre 1748 war das schnellste Verkehrsmittel zu Lande das Pferd, und schneller lief zu Lande keine Kommunikation. Auf dem Wasser war das Segelschiff das schnellste Verkehrsmittel. Doch dann kam zunächst die Eisenbahn, dann der Telegraph, dann das Telefon, und heutzutage können wir per Kommunikationssatellit eine Nachricht in wenigen Sekunden um den gesamten Erdball verbreiten. Somit ist es (zumindest theoretisch) möglich, sich auch in einem größeren Staatswesen, das deutlich mehr als eine Stadt umfaßt, umfassend über alles zu informieren. Dadurch könnte der oben von Montesquieu genannte Mißbrauch auch auf globaler Ebene eingeschränkt werden.
Mit anderen Worten: moderne Kommunikationsmittel ermöglichen sogar (im Extremfall) eine weltweite Republik. Insofern ist Montesquieus Gedanke von damals heute veraltet, was die geringe Größe von Republiken betrifft.
Moderne Kommunikationsmittel ermöglichen auch eine weltweite DIktatur, wie es etwa George Orwell in "1984" ausgeführt hat. Sie führen also nicht zwangsläufig zu mehr Demokratie. Demokratie muss immer wieder neu erkämpft werden.
2 Kommentare:
Montesquieu auf englisch zu zitieren erinnert mich ein wenig an Shakespeare im klingonischen Original ;-)
Aber der Gedankeüber die Größe einer Republik ist schon interessant und gilt vielleicht doch, wenn man als Größe eines Landes nicht seine Fläche, sondern seine Bevölkerungszahl sieht. Denn in China ist selbst eine Minderheit von 1% bei einer Bevölkerung von 1,3 Millliarden Menschen 13 Millionen Mann stark. Das ist in Europa schon ein ganzes Staatsvolk. Da eine 5%-Klausel für den Volkskongress und ganze Gruppen von der Größe der alten BRD sind ausgeschlossen.
Da könnte eine Diktur schon rein technisch betrachtet einfacher und vielleicht sogar besser zum Regieren sein.
Oder man gibt den einzelnen Gebieten recht viele Freiheiten wie sie die US-Bundesstaaten haben.
Andererseits war es genau dieser Punkt, der im Vorfeld der amerikanischen Verfassung von den Antifederalists als Kernargument gegen eine bundesstaatliche Verfassung ins Feld geführt wurde. Bei dem Argument geht es um Stabilität und die amerikanische Republik hat sich als ziemlich stabil herausgestellt.
Kommentar veröffentlichen
<< Startseite