Wladimir Kaminer im Interview
In einem SPIEGEL-Interview äußert sich Wladimir Kaminer nochmals deutlich zur Berichterstattung über die sog. "Visa-Affäre" und zum Verhältnis der Deutschen zum Osten allgemein:
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In einem SPIEGEL-Interview äußert sich Wladimir Kaminer nochmals deutlich zur Berichterstattung über die sog. "Visa-Affäre" und zum Verhältnis der Deutschen zum Osten allgemein:
Kaminer: Diese Affäre hat Auswirkungen auf alle Ausländer. Sie sind stets ein sensibles Thema in Deutschland. Jetzt werden sie zum Kollateralschaden des Versuchs, Außenminister Joschka Fischer endlich aus dem Amt zu jagen. Ich persönlich fühle mich, offen gesagt, verarscht. Seit ich vor 15 Jahren aus Moskau nach Berlin kam, versuche ich unterschiedliche Kulturen zusammenzubringen und zu zeigen, dass der Fremde nicht naturgemäß ein schlechter Mensch ist. Und jetzt verbreiten die deutschen Medien unisono den Eindruck, dass die Ukrainer - die merkwürdigerweise vor kurzem noch als Helden der Demokratie gefeiert wurden - im wesentlichen eine Horde von Dieben, Mördern und Prostituierten sind, die nur darauf warten, hier einzufallen.
SPIEGEL ONLINE: Sie glauben, dass die Berichterstattung über die Visa-Affäre die Fremdenfeindlichkeit hierzulande befördert?
Kaminer: Zumindest bei denjenigen Deutschen, die die Perspektive von Bewohnern einer Tiefgarage haben, fällt das auf fruchtbaren Boden. Ich meine die Leute, die ohnehin der festen Überzeugung sind, dass jeder Ausländer nur nach Deutschland kommt, um ein Auto zu klauen und gegen die nächste Hauswand zu pissen. Und die barbarischen Horden aus dem Osten waren schon unter Hitler ein erfolgreich propagiertes Feindbild.
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