Schlechter Journalismus: WDR Sendung stellt Heiden ins "Rechte Eck" und Carl Sagan in die Ufo-Sekten Ecke
Martin Marheinecke machte mich auf eine Sendung aufmerksam, die am 1.Januar 2005 auf WDR 5 lief, in der Sendung "Scala - Aktuelles aus der Kultur". Das Skript der Sendung gibt es als PDF zum Runterladen.
In diesem Beitrag betreibt die Journalistin Elke Dauk eine Art Parforceritt durch die spirituelle Geschichte der Menschheit. Dabei hat sie durchaus kompetente Gesprächspartner, hat also offenbar vorher einiges recherchiert.
Leider ignoriert Elke Dauk, trotz aller Recherche, dabei einige Fakten bzw. zieht aus ihnen völlig falsche Schlüsse. So werden etwa alle Neuheiden pauschal als Rassisten verunglimpft:
Da kann man nur den Kopf schütteln. Da ist soviel ungerechtfertige Verallgemeinerung drin, dass ich das nicht im einzelnen widerlegen will.
Genauso übel geht Elke Dauk mit dem bekannten Astronomen Carl Sagan um, der von ihr in die Nähe übler UFO-Sekten gerückt wird;
Ich kenne Sagans Werke. Er war nie der machtbesessene Neuschöpfer, als der er hier dargestellt hat; im Gegenteil: er hat sich stets für kritische Aufklärung eingesetzt. Geradezu perfide finde ich es, ihn in die Nähe der Rahelianer_Sekte zu rücken.
Insgesamt gesehen erweist sich Elke Dauks Beitrag als ein Beispiel für Gesinnungsjournalismus der übelsten Sorte. Elke Dauk zieht keine Erkenntnisse aus den Fakten - nein: sie liest in die Fakten hinein.
Martin Marheinecke machte mich auf eine Sendung aufmerksam, die am 1.Januar 2005 auf WDR 5 lief, in der Sendung "Scala - Aktuelles aus der Kultur". Das Skript der Sendung gibt es als PDF zum Runterladen.
In diesem Beitrag betreibt die Journalistin Elke Dauk eine Art Parforceritt durch die spirituelle Geschichte der Menschheit. Dabei hat sie durchaus kompetente Gesprächspartner, hat also offenbar vorher einiges recherchiert.
Leider ignoriert Elke Dauk, trotz aller Recherche, dabei einige Fakten bzw. zieht aus ihnen völlig falsche Schlüsse. So werden etwa alle Neuheiden pauschal als Rassisten verunglimpft:
Im Internet trifft man aber auch auf die Neuen Heiden, die Neugermanen und Neukelten, obwohl sie die erklärten Gegner von permanenter Innovation und technischer Moderne sind, dem dekadenten Produkte der christlichen Kultur. Sie halten sich für die rechtmäßigen Erben der "natürlichen Religion", berufen sich wieder auf den Kosmos und die Göttin Isis und verkünden als Grundweisheit ihrer "alten Universalreligion" die vertraute Chiffre:
"Alle Göttinnen sind eine Göttin, alle Götter sind ein Gott."
Angeblich geht es den Neuen Heiden darum, das vorchristliche Brauchtum wieder einzusetzen. Dazu übernehmen sie sogar den Ausschließlichkeitsanspruch, erklären ihrerseits das Christentum zur unwahren, weil artfremden Religion und schwärmen stattdessen von nordischer oder europäischer Art und von alten Mythen und Riten; die derzeitige Mode, ihren Rassismus zu tarnen.
Da kann man nur den Kopf schütteln. Da ist soviel ungerechtfertige Verallgemeinerung drin, dass ich das nicht im einzelnen widerlegen will.
Genauso übel geht Elke Dauk mit dem bekannten Astronomen Carl Sagan um, der von ihr in die Nähe übler UFO-Sekten gerückt wird;
In seine anschließenden Predigt verherrlichte Sagan das Leben und Netzwerk alles Lebendigen, oder besser gesagt, das Wunder der Wissenschaft, die das alles durchschaute. Und in seinen Fernsehauftritten liebte er es, das Publikum mit der Formel der Isis gewissermaßen zu segnen:
"Der Kosmos ist alles, was ist, was war und was sein wird."
Aber es geht nicht mehr wie in der Aufklärung um das utopische Gegenbild einer Versöhnung von Vernunft und Natur. Es geht um Machbarkeit, um wissenschaftlich-technische Neuschöpfung einer zweiten besseren Welt.
Auf ganz besonders krasse Weise zeigt das die Rahelianer-Sekte, die Klonforschung, Bio-Tech-Geschäfte mit einem aberwitzigen Erlösungsmythos verbindet.
Ich kenne Sagans Werke. Er war nie der machtbesessene Neuschöpfer, als der er hier dargestellt hat; im Gegenteil: er hat sich stets für kritische Aufklärung eingesetzt. Geradezu perfide finde ich es, ihn in die Nähe der Rahelianer_Sekte zu rücken.
Insgesamt gesehen erweist sich Elke Dauks Beitrag als ein Beispiel für Gesinnungsjournalismus der übelsten Sorte. Elke Dauk zieht keine Erkenntnisse aus den Fakten - nein: sie liest in die Fakten hinein.
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