12.11.04

Weitere Nachspiele zur US-Wahl

Zur Wahl gibt es weitere Nachbetrachtungen. Über Unregelmäigkeiten wie 139% Wahlbeteiligung berichtet das Gjallarhorn. Allerdings haben die Unregelmäigkeiten noch kein solches Ausmaß angenommen, dass man das Ergebnis an sich in Frage stellen müßte. Anders ausgedrückt: Bush hat einen Vorsprung von 3,5 Millionen Stimmen vor Kerry. Derzeit zeichnet sich nicht ab, dass dieser Vorsprung durch Nachauszählungen etc. signifikant ändern würde. Ob Bush mit 3,5 Millionen Vorsprung gewinnt oder eventuell "nur" mit 2,9 Millionen, ist letzten Endes egal.

Meiner Ansicht nach sollte man sich mehr Gedanken über das Wahlsystem an sich machen. Durch die derzeitige Regelung mit Wahlmännern etc. kann es passieren, dass letzten Endes ein paar hundert Stimmen in einem Bundesstaat den Ausschlag geben, wie zuletzt 2000 in Florida geschehen. Würde man den Präsidenten direkt wählen, so wäre das Ergebnis nicht so sehr von einem einzelnen Bundesstaat abhängig.

Mehr noch: das derzeitige Wahlsystem führt dazu, dass Bundesstaaten, die nur wenige Wahlmänner stellen (wie etwa Rhode Island) von den Wahlkämpfern fast komplett ignoriert werden. Der Wahlkampf konzentriert sich auf elf sog. "swing states" mit knappen Wahlvorhersagen. Bei einer Direktwahl des Präsidenten ohne Wahlmänner müßte sich jeder Kandidat auf alle US-Bundesstaaten gleichermaßen konzentrieren. Jede Wählerstimme würde gleichermaßen zählen, egal ob aus Rhode Island oder aus Florida.

Auch nach der Wahl ist die amerikanische Gesellschaft immer noch tief gespalten. Laut einem Telepolis-Artikel gibt es bei den "Liberalen" bereits Überlegungen, das Land aufzuteilen. Hierzu kursiert eine (satirische) Karte mit "United States of Canada" und "Jesusland". Eine differenzierte Auswertung, erstellt auf Landkreisebene zeigt aber, dass es nicht so einfach ist, das Land in "demokratisch" und "republikanisch" aufzuteilen.