23.9.04

Rundfunkgebühr für PCs

Alle Jahre wieder kommt das Thema auf: ARD und ZDF (und diverse drittte) sind inzwischen als Video- und Audiostream live im Internet zu haben. Diese Streams kann jeder moderne Computer empfangen. Folglich - so wird immer wieder von verschiedenen Seiten argumentiert - wären alle PCs wie Radio- und Fernsehgeräte zu behandeln.

Der Autor Wolf-Dieter Roth hat auf Telepolis dargelegt, warum das unsinnig ist. Am schönsten finde ich folgendes Beispiel:
Klar, man kann viel tun, ob das Werkzeug dazu passt oder nicht. Man kann auch mit einem Bagger ein Sixpack Bier vom Aldi holen, aber deshalb ist ein Bagger noch kein typisches Brauereifahrzeug und wirklich sinnvoll ist es auch nicht: Im Gegensatz zum Radio und Fernsehen über Funk fällt im Internet für jeden Hörer eine neue Stream-Verbindung an. Damit kann Webradio oder gar Web-TV stets nur ein Nischen-, aber niemals ein Massenmedium werden ? die Kapazitäten, um jedem Gebührenzahler eine Fernsehverbindung übers Internet zu bieten, wären enorm.

Das ist das beste Argument: im Gegensatz zu einem Fernseher ist ein PC eben kein typischer Fernsehempfänger, sondern wird nur in Ausnahmefällen als solcher benutzt. Ich selbst habe z.B. das letztemal am 11. September 2001 Südwest 3 per PC angesehen. Normalerweise käme ich gar nicht auf die Idee, das zu machen.

Noch treffender ist folgender Vergleich:
Im Gegenteil, wer online geht, will eben gerade nicht fernsehen. Mit dieser Argumentation, dass man inzwischen auch über das Internet Radio hören könne, könnten ARD und ZDF auch eine Zeitung herausbringen, morgens verteilen lassen und für jeden Briefkasten Rundfunkgebühren verlangen lassen. Oder in den Rundfunkhäusern einen Praktikanten mit 500 Telefonen und einem Radio in einen Raum setzen: Wer anruft, bekommt das aktuelle Programm vorgespielt und schwupps wäre der Besitz eines Telefonanschlusses GEZ-pflichtig.

Ich selbst halte das derzeitige Gebührensystem ohnehin für fragwürdig. Zum Beispiel stört es mich, dass meine Gebühr einfach in einem großen Topf verschwindet, aus dem dann alle möglichen Sendungen finanziert werden, von denen ich viele gar nicht will (Beispiel: Mutantentstadl). Ich würde gerne meine gesamte Gebühr für "Terra-X", "ZDF Expedition", "WISO" und ähnliche gute Dokusendungen zur Verfäügung stellen, und natürlich für die ARD-Tagesschau nebst Tagesthemen. Aber nein! der Großteil meiner Gebühren geht für irgendwas drauf, das mich langweilt.

1 Kommentare:

Blogger Marc meinte...

Es könnte jeder, der eine Zeitschrift ins Netz stellt mit der gleichen GEZ-Logik Geld verlangen. Deswegen kostet mein Blog jetzt ja auch satirische 4 Euro/Monat.

8:40 AM  

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