21.7.04

Merkbefreit

Da hat sich ein gewisser Wolf Schneider , seines Zeichens Herausgeber des Eso-Magazins "connection", brilliant selbst abgeschossen. Erst ein verdrehter Spruch im Editorial der "connection", dass man den Juden "nicht die ganze schwere Schuld des Holocausts auferlegen könne, ja nicht einmal einen Teil davon". Gut, da wußte ich noch nicht genau, wie es gemeint war, aber Schneider bestätigte kurz darauf die schlimmesten Befürchtungen: Als Jens ihn dann in einem Leserbrief kritisiert hat, kam Schneiders Reaktion in seinem Webtagebuch. Einen Kommentar verkneife ich mir aus Gründen der Höflichkeit. Und mit obigem Beitrag hat er jetzt noch einen draufgesetzt. Hat u.a. die Juden zum Volk erklärt, obwohl der Ausdruck "Jude" die Zugehörigkeit zu einer bestimmten Religion umschreibt, und keine Volkszugehörigkeit. Näheres siehe im Gjallarhorn.

3 Kommentare:

Blogger Alex meinte...

Da will ich mal ein bischen Klug**** :-)

Jude bezeichnet nicht die Zugehörigkeit zu einer Religion, jedenfalls nicht nur. Jude kann nur werden, wer eine jüdische Mutter hat. So sieht es jedenfalls die Halacha vor. Mittlerweile gibt es aber gibt es aber auch ein säkularisiertes Judentum (gerade in Amerika), dass auch Menschen nicht jüdischer Abstammung den Zutritt (Gijur) ermöglicht. Sie sollten aber am besten irgendwo eine "jüdische" Ader haben.
Dazu muss man aber eine Prüfung vor einem Rabinatgericht ablegen, in der bewiesen werden muss, dass das Wissen über das Judentum ausreicht. Zu dem muss bei Männer die Beschneidung erfolgen.
Ein einfacher Glaube an die jüdische Religion macht einen noch nicht zum "Juden".

Wird immer wieder gerne falsch dargestellt.

9:46 AM  
Blogger *V.K.* meinte...

Das mit der jüdischen Mutter ist durchaus korrekt. Aber ich denke, dass die meisten Juden heutzutage am meisten durch die Kultur des Landes geprägt sind, in dem sie leben. Hierzu zwei Beispiele:
a) Albert Einstein, geboren in Ulm, Jude und Deutscher (bis 1933). Er ist in Deutschland aufgewachsen, durchlief das deutsche Schulsystem. Insofern sehe ich ihn mehr als "Deutschen jüdischen Glaubens" denn als "Fremdkörper" in Deutschland.
b) Steven Spielberg, Amerikaner und Jude. Geprägt durch die amerikanischen Kultur. Seine Filme gehören zum "amerikanischsten", was ich je gesehen habe. Auch er wurde sicher mehr durch die amerikanische denn durch die jüdische Kultur geprägt.
Meine Konsequenz daraus: wenn ich von Deutschen rede, schließt das Albert Einstein durchaus mit ein. Wenn ich von Amerikanern rede, dann schließt das Steven Spielberg mit ein.
Nehmen wir eine dritte Vergleichsperson hinzu: Werner Heisenberg, Deutscher und Christ. Du wirst zwischen dem Christen Heisenberg und dem Juden Einstein mehr Gemeinsamkeiten finden als zwischen den Juden Einstein und Spielberg.
Wolf Schneider tut in seinem Artikel dagegen so, als würden sich "Deutsche" und "Juden" gegenseitig ausschließen.

8:34 PM  
Blogger Alex meinte...

Klar wieder sprechen sich Nationalität und Judentum nicht im geringsten (warum sollten sie auch?!). Mir ging es wie gesagt auch weniger um den Artikel selbst, als um die Darstellung des Judentums als "reine" Glaubens-Religion. Die ist nämlich völkischer, selbst in ihrer liberalen Form, als man so allgemein denkt.

Schönes Wochenende

12:10 PM  

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