Traurig
Eine Episode, erzählt von Cynx in seinem Weblog:
Seit Montag gibt es ein Sonderprogramm in der Kantine, das einen kulinarisch durch Europa führen soll (was immer "kulinarisch" im Zusammenhang mit einer Kantine auch bedeutet). Zu dieser Aktion werden kleine Kärtchen ausgeteilt mit den Flaggen europäischer Länder und einer kleinen Quizfrage zu dem Land. Ich ziehe mir natürlich Norwegen :-) und lese die Frage meinen Kollegen am Tisch laut vor: "Womit schleudert der Donnergott Thor seine Blitze?".
Betretenes Schweigen am Tisch und meine 6 Kollegen haben keinen Schimmer. Ich kläre sie auf, dass es sich um einen Hammer handelt und mache dabei spitze Bemerkungen, dass jeder die griechische, römische und selbst afrikanische Mythologie besser kennt als die eigene und das deutsche Geschichte immer noch erst ab 800 gelehrt wird.
Als Antwort gab es dann: "Die Römer waren ja auch eine Hochkultur, die Germanen und Wikinger dumm."
So lange jeder den Götterpantheon von Bukina Faso besser kennt, als den eigenen und ebenso mit der eigenen Geschichte umgeht, wundert mich keine Pisa-Studie mehr.
Dem ist nichts mehr hinzuzufügen :-( Aber ich kann mich dunkel erinnern, dass mir in der Schule ein ähnliches Geschichtsbild vorgesetzt wurde. Salopp ausgedrückt, sah das so aus: Griechen hervorragend (Erfinder der Demokratie), Römer hervorragend (Erfinder des Rechtswesens, große Ingenieurleistungen (Straßen, Aquädukte etc.)), Germanen doof (Barbaren, die sich auf dem Bärenfell wälzten), Wikinger doof und gewalttätig (haben einfach Klöster überfallen, na sowas!), Mittelalter finster (großer Rückschritt), Renaissance hervorragend (klar, man hat ja Römer und Griechen wieder entdeckt), Christoph Columbus super (entdeckte Amerika) und danach ein Riesensprung zur Frz. Revolution 1789. Ich will keineswegs die Leistungen der Griechen und der Römer schmälern, aber die Germanen einfach so als "doof und barbarisch" abzutun und die Wikinger aufs Klösterplündern zu reduzieren, zeugt von Arroganz, gepaart mit massiver Geschichtsunkenntnis. Und über den "Amerikaentdecker" Kolumbus kann ich nur lachen - Leif Eriksson war schlappe 492 Jahre früher da.
Eine Episode, erzählt von Cynx in seinem Weblog:
Seit Montag gibt es ein Sonderprogramm in der Kantine, das einen kulinarisch durch Europa führen soll (was immer "kulinarisch" im Zusammenhang mit einer Kantine auch bedeutet). Zu dieser Aktion werden kleine Kärtchen ausgeteilt mit den Flaggen europäischer Länder und einer kleinen Quizfrage zu dem Land. Ich ziehe mir natürlich Norwegen :-) und lese die Frage meinen Kollegen am Tisch laut vor: "Womit schleudert der Donnergott Thor seine Blitze?".
Betretenes Schweigen am Tisch und meine 6 Kollegen haben keinen Schimmer. Ich kläre sie auf, dass es sich um einen Hammer handelt und mache dabei spitze Bemerkungen, dass jeder die griechische, römische und selbst afrikanische Mythologie besser kennt als die eigene und das deutsche Geschichte immer noch erst ab 800 gelehrt wird.
Als Antwort gab es dann: "Die Römer waren ja auch eine Hochkultur, die Germanen und Wikinger dumm."
So lange jeder den Götterpantheon von Bukina Faso besser kennt, als den eigenen und ebenso mit der eigenen Geschichte umgeht, wundert mich keine Pisa-Studie mehr.
Dem ist nichts mehr hinzuzufügen :-( Aber ich kann mich dunkel erinnern, dass mir in der Schule ein ähnliches Geschichtsbild vorgesetzt wurde. Salopp ausgedrückt, sah das so aus: Griechen hervorragend (Erfinder der Demokratie), Römer hervorragend (Erfinder des Rechtswesens, große Ingenieurleistungen (Straßen, Aquädukte etc.)), Germanen doof (Barbaren, die sich auf dem Bärenfell wälzten), Wikinger doof und gewalttätig (haben einfach Klöster überfallen, na sowas!), Mittelalter finster (großer Rückschritt), Renaissance hervorragend (klar, man hat ja Römer und Griechen wieder entdeckt), Christoph Columbus super (entdeckte Amerika) und danach ein Riesensprung zur Frz. Revolution 1789. Ich will keineswegs die Leistungen der Griechen und der Römer schmälern, aber die Germanen einfach so als "doof und barbarisch" abzutun und die Wikinger aufs Klösterplündern zu reduzieren, zeugt von Arroganz, gepaart mit massiver Geschichtsunkenntnis. Und über den "Amerikaentdecker" Kolumbus kann ich nur lachen - Leif Eriksson war schlappe 492 Jahre früher da.
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